Löhne: Mittelschicht hat nichts vom Aufschwung

Deutschland befindet sich im Wachstumsrausch, doch der Boom geht an den meisten Arbeitnehmern vorbei. Die Reallöhne von Beschäftigten sinken weiter, während 2006 mehr Überstunden geleistet wurden.

Düsseldorf. Der Reallohn der Arbeitnehmer hat sich von der Wirtschaftsentwicklung abgekoppelt. Das ist das Ergebnis einer Studie, die das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) vorgelegt hat.

Während die Reallöhne von Beschäftigten auf breiter Front sinken, steigt deren Arbeitsleistung: Nach Daten des Statistischen Bundesamtes ist die Zahl der geleisteten Überstunden allein im Jahr 2006 um 2,8 Prozent in die Höhe geschnellt.

Entsprechend skeptisch beurteilt die Mittelschicht ihre derzeitige Situation, wie eine aktuelle Forsa-Umfrage beweist. 70 Prozent von 1000 Befragten glauben nicht, dass sie vom derzeitigen Aufschwung profitieren.

Nach Erkenntnissen der Bundesagentur für Arbeit sind zudem immer mehr Vollzeitbeschäftigte wegen ihres geringen Lohns auf staatliche Unterstützung (Hartz IV) angewiesen. Allein von Januar 2005 bis August 2006 verdoppelte sich ihre Zahl auf 573 000.