Tagesgeldkonten: Die Zins-Tricks der Banken
Wer seine Bank nicht kontrolliert und im Zweifel unter Druck setzt, riskiert, dass sein Vermögen schrumpft. So retten Sie ihr Vermögen.
Düsseldorf. Je länger die Teuerungsrate auf hohem Niveau verharrt, desto mehr Sorgen machen sich die Verbraucher um ihr Erspartes. Speziell die in Deutschland beliebten Tagesgeldkonten - die Online-Variante zum guten alten Sparbuch - erweisen sich bei näherem Hinsehen als Vermögensfresser, zieht man von den erzielten Zinserträgen Steuern und Inflation ab.
Experten raten Sparern darum, ihre Konten mindestens einmal im Jahr unter die Lupe zu nehmen. Denn vor allem die treuen Bestandskunden werden von den Banken oft mit Zinssätzen abgespeist, die sogar unterhalb der Inflationsrate liegen. Neukunden dagegen werden mit relativ guten Zinssätzen angelockt, die allerdings meist nur eine geringe Halbwertszeit haben.
"Neun von zehn Kunden sind träge und haben keine Lust, zu einer neuen Bank zu gehen", sagt Finanzexperte Uwe Döhler von der Stiftung Warentest. "Und genau das nutzen die Institute aus." Da sich die Angebote ständig änderten, lohne es sich für die Kunden, regelmäßig Konditionen zu vergleichen und im Zweifel die Bank zu wechseln.
Auch könne es sinnvoll sein, der eigenen Bank die Pistole auf die Brust zu setzen und das aktuelle Neukundenangebot ultimativ für sich selbst einzufordern, so Döhler. "Das kostet nur einen Anruf ."
Das sieht auch Marcus Preu vom Finanzportal Biallo so: "Die Neukunden-Angebote benachteiligen die alten Kunden und werden von diesen zu Recht als Ärgernis empfunden." Allerdings seien nicht alle neuen Angebote empfehlenswert. "Leider gibt es eine Tendenz, Geldanlage-Offerten unnötig kompliziert zu gestalten", so Preu. "Wir halten jene Angebote für seriöser, die auf Fußnoten und Sternchen verzichten und damit für den Verbraucher transparenter sind."
Den Vogel in Sachen Fußnoten hat laut Biallo zuletzt Cortal Consors abgeschossen: Das Unternehmen aus Nürnberg bietet fürs Tagesgeld satte sechs Prozent Zinsen. Doch das Angebot ist bis zum 30.Juni befristet, gilt nur für Neukunden und nur bis maximal 25.000 Euro. Außerdem wird unter bestimmten Bedingungen eine monatliche Gebühr von 1,95 Euro fällig.