Düsseldorf im Langstrecken-Fieber

Lufthansa und Air Berlin bauen ab Donnerstag ihre Interkontinental- Verbindungen deutlich aus. Die Lufthansa steuert Toronto neu an.

Düsseldorf. Der Flughafen Düsseldorf wird ab heute noch ein Stückchen internationaler: Die beiden größten deutschen Fluggesellschaften, Lufthansa und Air Berlin, bauen ihr Langstreckenprogramm ab Düsseldorf aus. Air Berlin fliegt ab Freitag fünf Mal pro Woche nonstop nach Peking und Shanghai. Die Lufthansa steuert Toronto neu an.

"Für den Flughafen Düsseldorf hat sich eine Perspektive ergeben, die wir vor zwei Jahren noch nicht für möglich gehalten hätten", sagt Flughafenchef Christoph Blume. Der Standort Düsseldorf werde zu einem internationalen Drehkreuz.

Die Lufthansa stockt ab morgen die Kapazitäten ihrer Flüge nach New York, Chicago und Toronto deutlich auf: Bisher standen 624 Plätze pro Woche zur Verfügung; ab heute sind es 4199 Plätze. Möglich wird dies durch die Stationierung von drei Airbus A340-300 Langstreckenflugzeugen in Düsseldorf. "Dadurch entstehen rund 500 neue Arbeitsplätze am Flughafen", berichtet Lufthansa-Bereichsvorstand Karl Ulrich Garnadt.

Für die neue Langstreckenbasis am Flughafen Düsseldorf waren deutliche Investitionen notwendig: Passagierwege wurden optimiert, Lounges vergrößert, neue Check-Inn-Schalter installiert sowie Wartungskapazitäten erweitert.

Dank der frühen Ankunftszeiten aus Nordamerika in Düsseldorf ergeben sich laut Garnadt für die Kunden viele Umsteigeverbindungen. Insgesamt fliegt die Lufthansa gemeinsam mit ihren Star-Alliance-Partnern mit dem Sommerflugplan 63Ziele non-stop von Düsseldorf aus an.

Air Berlin startet ab heute jeweils fünf Mal pro Woche von Düsseldorf aus nach Shanghai und Peking. "China ist ein Markt der Zukunft mit einem großen Potenzial", sagt Air-Berlin-Chef Joachim Hunold. Angesichts der Wirtschaftskraft in NRW - hier sind zehn der 30 Dax-Unternehmen und 23 der 50 umsatzstärksten Firmen in Deutschland beheimatet - gebe es eine große Nachfrage nach China-Verbindungen. Hunold hat vor allem Geschäftsreisende im Fokus.

Daher wird die bestehende Business Class ab November zur Premium Business Class mit jeweils 30"Contour-Sitzen" umgebaut, die waagerechtes Liegen ermöglichen.

Darüber hinaus kann Air Berlin durch die Partnerschaft mit der chinesischen Hainan Airlines - der größten privaten Fluggesellschaft des Landes - rund 50 Anschlussverbindungen zu weiteren Zielen innerhalb Chinas anbieten.

Insgesamt steuert Air Berlin 76 Ziele non-stop ab Düsseldorf an, darunter neben China die Fernziele Bangkok, Fort Myers, Kapstadt, Los Angeles, Mauritius, Miami und New York.

Gefragt nach den Wachstumszielen für die Langstrecke gab sich Hunold gestern ungewohnt zugeknöpft. Eine Prognose sei nicht möglich, sagt der Air-Berlin-Chef, der zuletzt angesichts von Übernahmegerüchten und schwächeren Umsatz- und Gewinnzahlen unter Druck geraten war. Und fügt dann kämpferisch hinzu: Der Wachstumsschub kommt im nächsten Jahr, wenn die Übernahme der Condor unter Dach und Fach ist.