Deutsche Post: Streik ist abgewendet
Zwischen der Deutschen Post und ver.di ist es zu einer Einigung gekommen und damit wurde ein Streik in letzter Minute abgewendet.
Bonn. Bei der Post ist ein Streik in letzter Minute abgewendet worden: Die Deutsche Post und die Gewerkschaft ver.di einigten sich in ihrem Tarifkonflikt auf einen Kompromiss. Das teilte die Post am Mittwoch in Bonn nach den Verhandlungen in Köln mit.
Mit der Verständigung wird es nach vielen Warnstreiks doch nicht den von ver.di für Anfang Mai geplanten unbefristeten Streik geben. Zuvor hatten bei der Urabstimmung der Gewerkschaft 93,1 Prozent der ver.di- Mitglieder für den Ausstand gestimmt.
Beide Seiten bewegten sich bei den Verhandlungen aufeinander zu und erreichten einen Kompromiss zu Kündigungsschutz, Arbeitszeiten und Anhebung der Löhne. Die Laufzeit des neuen Tarifvertrags, der für rund 130.000 Beschäftigte gilt, geht bis bis zum 30. Juni 2010. Die Eckpunkte der Einigung sind:
Die Post wertete die Einigung als "moderaten Abschluss". Beim Entgelt hatte ver.di eine Erhöhung um sieben Prozent für ein Jahr gefordert. Zu den Mehrkosten für das Personal wollte sich die Post nicht äußern. Mit der Festschreibung der bisherigen Wochenarbeitszeit konnte ver.di eine vom Unternehmen angestrebte Erhöhung der Regelarbeitszeit verhindern.
Dies war ein Hauptstreitpunkt bei den Verhandlungen. Ver.di Verhandlungsführerin Andrea Kocsis war nicht bereit, die Post- Forderung nach einer Erhöhung der 38,5 Stunden-Woche zu akzeptieren. Die Post konnte dafür aber die Reduzierung bezahlter Pausenzeiten durchsetzen und sprach von einer "faktischen Mehrarbeit".
Nach Angaben des Unternehmens müssen die Beschäftigten bei gleicher tariflicher Bezahlung pro Woche künftig rund 50 Minuten Mehrarbeit leisten. Die von ver.di ursprünglich erhobene Forderung nach zehn zusätzlichen "Arbeitszeitverkürzungstagen" (Urlaubstagen) wurde wieder fallen gelassen.
Sie war von ver.di für den Fall einer Verlängerung der Arbeitszeit der Beamten auf 41 Stunden verlangt worden. Für die eigenen Beamten wird die Post nun beim Bundesfinanzministerium eine Fortsetzung der Ausnahmeregelung beantragen, denn die übrigen Staatsdiener arbeiten 41 Stunden in der Woche.
Post-Personalvorstand Walter Scheurle, der die Verhandlungen für den Konzern führte, sprach von einem "tragfähigen Kompromiss" für beide Seiten. "Die langfristige Einigung ohne weiteren Arbeitskampf ist eine positive Nachricht für unsere Mitarbeiter, Kunden und Aktionäre und gibt dem Unternehmen Planungssicherheit."