WestLB: Eigenhandel auf dem Prüfstand
Nach millionenschwerer Fehlspekulation und möglichen Regelverstößen durch Aktienhändler der WestLB stellt Bankchef Thomas Fischer den Handel mit Wertpapieren auf eigene Rechnung auf den Prüfstand. "Wir werden Aufgaben, Strukturen und Prozesse unseres Eigenhandels zeitnah überprüfen und, wenn nötig, anpassen", schrieb er in einem Brief an die Mitarbeiter. Fischer kündigte außerdem eine vorbehaltlose Aufklärung der Vorgänge an. "Wir werden uns den Erfolg der vergangenen drei Jahre nicht durch Regelverstöße Einzelner kaputtmachen lassen."
Düsseldorf. Die WestLB hat den Eigenhandel in den vergangenen Jahren bereits deutlich zurückgefahren entsprechend ihres neuen Geschäftsmodells. Nach den Krisenjahren 2002 und 2003 legte die WestLB den Fokus auf das Geschäft mit Mittelstandskunden und Sparkassen.
Im Eigenhandel mit Wertpapieren trägt die Bank das Risiko selbst, weil sie auf eigene Rechnung aktiv ist. Die Erträge im Eigenhandel dürfen nur noch etwa 5 Prozent der Gesamterträge im Bankbereich Firmenkunden und Kapitalmarkt von ungefähr 2,6 Milliarden Euro ausmachen.
Bei der Düsseldorfer Großbank haben Aktienhändler möglicherweise systematisch Kursmanipulationen betrieben, um Scheinerträge zu erwirtschaften und ihre Bonuszahlungen zu sichern. Zwei inzwischen entlassene Mitarbeiter sollen jahrelang die Schlusskurse der Vorzugsaktien von Metro, BMW und VW manipuliert haben. Der Rückstellungsbedarf solle schätzungsweise bei 300 Millionen Euro liegen.