WestLB-Sanierung auf dem Prüfstand - Zusammenarbeit mit Deka-Bank?

Die angeschlagene Landesbank muss bis Ende des Jahres eine neue Strategie präsentieren. Kooperation mit der Deka-Bank nimmt Gestalt an.

Brüssel. Die EU-Kommission hat im Beihilfeverfahren um die Düsseldorfer WestLB die zweite Stufe gezündet. Die Behörde erwartet von dem angeschlagenen Finanzkonzern, dass er eine neue Strategie für die eigene Zukunft präsentiert. Wie in Brüssel verlautet, hat die Bank dazu bis Ende dieses Jahres Zeit.

Die WestLB muss Europas Wettbewerbshüter überzeugen, dass sie gute Chancen hat, künftig profitabel zu arbeiten und ohne staatliche Hilfen auszukommen. Nur dann erhält sie den EU-Segen für den fünf Milliarden schweren Risikoschirm, mit dem das Land NRW und zwei Sparkassenverbände die in Not geratene Bank vor dem Aus bewahrt haben.

EU-Wettbewerbskommissarin Neelie Kroes hat die WestLB indirekt aufgefordert, dass sie direkt ins Kleinkundengeschäft eintritt. Das bedeutet, dass sie den Sparkassen Konkurrenz macht oder sich mit einzelnen Sparkassen verbündet.

Seit kurzem wird im Lager der öffentlich-rechtlichen Institute ein Zusammenschluss der WestLB mit dem zum gleichen Bankenlager gehörenden Deka erwogen. Außerdem gibt es Überlegungen, einzelne Geschäftsbereiche in andere Landesbanken zu verlagern.

Selbst ein Zusammenschluss mit der Deka würde jedoch nicht automatisch das Problem in Brüssel aufheben. "Eine Fusion allein ist noch keine Lösung", verlautet aus EU-Kreisen. Die WestLB brauche "eine grundsätzliche Änderung ihres Geschäftsmodells".

Unterdessen haben Gespräche zwischen Deka-Bank und WestLB begonnen. "Unser Verwaltungsrat hat uns beauftragt, Felder der Zusammenarbeit mit der WestLB zu prüfen", sagte der Vorstandschef des Vermögensverwalters der Sparkassen-Finanzgruppe, Franz Waas. Bis Jahresende soll eine Entscheidung getroffen werden, hieß es in Branchenkreisen.

Es gebe aber noch keinen festgelegten Fahrplan für die Analyse der WestLB-Geschäftsfelder. Auch das Ergebnis der Gespräche sei offen und könne von einer Kooperation oder einer Übernahme einzelner Geschäftsfelder durch die Deka-Bank bis hin zum Scheitern reichen. Nach Informationen von dpa arbeiten dieVorstände beider Institute an den Details einer Fusion derKapitalmarktgeschäfte und Vermögensverwaltung (Asset-Management). Eine Absichtserklärung bis Dezember ist im Gespräch.