Politischer Druck auf Telekom wegen Callcenter-Schließung steigt

Städtetag befürchtet, dass bei dem Umbau Stellen verloren gehen könnten. Unterstützung finden die Kommunen bei der SPD-Bundestagsfraktion.

Bonn. Der politische Druck auf die Telekom-Führung wegender geplanten Schließung von 39 Callcentern steigt. Der DeutscheStädtetag appellierte in einem Brief an Bundeskanzlerin Angela Merkel(CDU), sich bei der Telekom für eine Überprüfung der Pläne einzusetzen.

Die Telekom will den Betrieb der Callcenter rentabler machen und dierund 18 000 Mitarbeiter an Standorten in 24 Städten bündeln. Betroffenist knapp die Hälfte der Beschäftigten.

Der Städtetag befürchtet, dass bei dem Umbau Stellen verloren gehenkönnten. „Wir sehen den Bund als den größten Anteilseigner derDeutschen Telekom in der Pflicht, sich für ein beschäftigungspolitischverantwortliches Handeln des Konzerns besonders einzusetzen“, schreibtder Präsident des Deutschen Städtetags, Christian Ude, in einem derFinanznachrichten-Agentur dpa-AFX vorliegenden Brief an die Kanzlerin.

Es sei absehbar, dass die Telekom für einen „erheblichen Teil“ derMitarbeiter keine vergleichbaren Arbeitsplätze in zumutbarer Entfernungzum Wohnort zur Verfügung stellen könne, schreibt Ude. Die Kanzlerinsolle sich gegenüber der Unternehmensführung für eine Überprüfung derPläne verwenden. Bei der Telekom war niemand für eine Stellungnahmeerreichbar.

Unterstützung finden die Kommunen bei der SPD-Bundestagsfraktion, diein einer Stellungnahme Mitte September den Umbau kritisiert hatte. Nacheinem Treffen mit Telekom-Personalvorstand Thomas Sattelberger in dervergangenen Woche verschärfte sich der Ton.

Der SPD-Abgeordnete KlausBarthel bezeichnete Sattelbergers Begründung der Pläne anschließend als„völlig unglaubwürdig“. Teilnehmer des Treffens sagten, dass dieAbgeordneten nun den Druck auf Finanzminister Peer Steinbrück (SPD)erhöhen wollten. Es werde Zeit, dass er den Druck auf denKonzernvorstand erhöhe, die Pläne zu ändern. Der Bund ist mit 32Prozent der größte Anteilseigner des Bonner Konzerns.

Am Mittwoch wollen Vertreter von Telekom und Arbeitnehmerseite erstmalszu Gespräche über die geplante Umstrukturierung zusammentreffen. Zweiweitere Verhandlungsrunden sind für Mitte Oktober geplant. Sollte keinInteressenausgleich zustande kommen, dann soll eine Einigungsstelle denKonflikt lösen.

Die Gewerkschaft ver.di kritisierte die Pläne, da dieBetroffenen längere Fahrten zur Arbeit in Kauf nehmen müssten. Vorallem für Teilzeitkräfte lohnt sich aus Sicht von ver.di dieBeschäftigung nicht mehr.