Die Hypo Real Estate wird radikal umgebaut

Über Zweckgesellschaften wird die Zahlungsfähigkeit gesichert. Die vier Tochter-Banken sollen verkauft werden.

München/Berlin. Der Immobilienfinanzierer Hypo Real Estate (HRE) wird nach seiner Notrettung durch Bund und Banken radikal umgebaut. Angestrebt sei eine geordnete Neustrukturierung durch einen Verkauf der Bankentöchter oder deren Vermögenswerten, heißt es in einem Schreiben von Bundesbank und der Finanzaufsicht BaFin. Bundesfinanzminister Peer Steinbrück (SPD) sprach nicht mehr von einer Abwicklung des Unternehmens, sondern von einer Verwertung des HRE-Vermögens in einem "marktschonenden Prozess". Er hoffe auf einen so hohen Erlös, dass der Bürgschaftsfall für den Bund gar nicht erst eintrete.

Das Münchner Unternehmen sieht sein Überleben aber als gesichert an. "Eine Abwicklung steht nicht zur Disposition und ist auch rechtlich gar nicht möglich", hieß es gestern. Um den Zusammenbruch zu verhindern, hatten mehrere Banken in der Nacht zum Montag mit einer Bürgschaft des Bundes einen Kredit in Höhe von rund 35 Milliarden Euro angeboten. Im Rahmen dieser Hilfsaktion musste die Hypo Real Estate zusichern, sich von Finanzierungen im Wert von rund 50Milliarden Euro zu trennen, um damit eine angemessene Größenordnung zu erreichen.

In einem ersten Schritt gewährt die deutsche Finanzwirtschaft der HRE-Holding einen vorläufigen Kredit von 15 Milliarden Euro, der kurzfristig die Liquidität der Gruppe gewährleisten soll. Für den Kredit werden Sicherheiten - Forderungen und Wertpapiere - gewährt, die einen Nominalwert von gut 42 Milliarden Euro aufweisen. Der aktuelle Marktwert liegt den Angaben zu Folge mit 15Milliarden Euro darunter. Außerdem werden die Aktien der vier Banktöchter der HRE-Holding zur Sicherheit an die Kreditgeber abgetreten.

In einem zweiten Schritt gewährt den Angaben zufolge eine von "namhaften Kreditinstituten" getragene Finanzierungsplattform - eine Art Zweckgesellschaft - einen Kredit, der die Zahlungsfähigkeit der Gruppe bis weit in das Jahr 2009 sichern soll. Das Geld kommt von der Notenbank. Die Zweckgesellschaft übernehme die Anschlussfinanzierung und bekomme daher auch die als Sicherheit dienenden Wertpapiere in Höhe von 42 Milliarden Euro.

Bei einer schonenden Verwertung dieses Portfolios in einem günstigeren Marktumfeld als heute dürfte der Erlös aus einem Verkauf höher ausfallen als die aktuell angesetzten 15 Milliarden Euro. Welche Einnahmen aus einem Verkauf der vier Tochter-Banken erzielt werden können, lasse sich nicht abschätzen.