Lancia Delta: Neuer Anlauf mit viel Charme

Markantes Design, Komfort und großzügiges Raumangebot sollen wieder Kunden anlocken.

Düsseldorf. Kaum ein anderes Fahrzeug in der dicht besetzten Kompaktklasse sorgt mit extravagantem Design derart für Aufmerksamkeit wie der neue Lancia Delta. Seine Mission könnte aber auch nicht schwerer sein: Der Delta soll die Marke aus dem Tiefschlaf holen. Denn in den letzten Jahren konnten sich die Italiener fast nur mit dem Kleinwagen Ypsilon und attraktiven Preisen mühsam über Wasser halten.

Auch der fünftürige und stattliche 4,52 Meter lange Delta startet in Deutschland zu vergleichsweise günstigen Preisen ab rund 20 000 Euro. Das Ganze zunächst mit jeweils zwei Benzinmotoren und zwei Dieselantrieben, wobei das Leistungsband der Vierzylinder von 88 kW/120 PS bis 121 kW/165 PS reicht.

Als vorläufige Top-Motorisierung folgt im Oktober ein 140 kW/190 PS starker 1,9- Liter-Twinturbo-Diesel. Noch nicht entschieden ist, ob eine sportliche Allradversion in der Tradition des legendären Delta Integrale aufgelegt werden soll. Wirklich überraschen kann dies aber nicht, denn die Fiat- Tochter Lancia steht heute für Luxus, Lifestyle und Komfort.

Den sportlichen Part übernimmt die Schwestermarke Alfa Romeo. So soll der neue Delta italienischen Stil und einen Hauch Noblesse in die Golfklasse bringen. Eine Aufgabe, die ihm sichtbar leicht fällt.

Innen wie außen lässt der Lancia seine bürgerliche Abstammung vom Fiat Bravo vergessen. Mit üppigen Abmessungen innen als auch außen - der Delta ist etwa 20 Zentimeter länger als ein Golf und erreicht fast BMWDreier- Format - fällt der Italiener aus dem Rahmen des Üblichen.

Fast so wie eine Mercedes-Benz R-Klasse im Kompaktformat, allerdings schick gekleidet mit extravaganten, geschwungenen Linien, einem optionalen Panorama- Glasschiebedach, markantem Chromgrill, LED-Tagfahrlicht, besonders eleganten Karosseriefarben, optionaler Bicolor-Lackierung und feinen Materialien im Innenraum.

Dazu kommen ein großzügiges Raumangebot, hinten noch deutlich üppiger als vorn, und zahlreiche Ablagen als Wohlfühlfaktoren für den Shopping-Trip zu eleganten Malls und Boulevards. Und beim Einparken erfreut der hübsche Kompakte durch Handlichkeit und Übersichtlichkeit sowie ab Januar 2009 durch ein optionales "Active Parking System" zum fast selbständigen Parken. Für die großen Einkäufe und das Reisegepäck stehen beachtliche 360 bis 1 400 Liter Gepäckraum zur Verfügung.

Lästig ist aber die relativ hohe Ladekante. Nicht sehr hochwertig wirken zudem Details wie die dünne Hutablage und einzelne billig aussehende Plastikmaterialien. Wenig komfortabel sind die schicken Front-Sitze mit zu kurzen Oberschenkelauflagen.

Komfortbetont ist dafür das Fahrwerks-Setup mit geschmeidigem Abrollverhalten und sanfter Federung. Sportliche Zutaten wie sie frühere Delta und fast alle aktuellen Wettbewerber charakterisieren, fehlen dagegen beim jüngsten Lancia. Die leichtgängige Lenkung lässt Antriebseinflüsse durchdringen.

In Kurven ist das Fahrwerk weich, allerdings gibt ein erweitertes ESP beim Übersteuern einen Gegenlenkimpuls. Die Motoren übertragen ihre Kraft auf gut abgestufte Sechsganggetriebe, ab nächstem Jahr gibt es wahlweise ein automatisiertes Schaltgetriebe und eine Vollautomatik.

Die Fahrleistungen aller Triebwerke genügen für flottes Vorankommen, allzu sportliches Temperament würde auch nicht zum Komfort- Charakter des neuen Lancia Delta passen. Der aber könnte tatsächlich die Basis für eine Wiederbelebung der großen Marke sein.


ANTRIEB: Zwei Benziner mit 88 kW/120 PS und 110 kW/ 150 PS sowie zwei Diesel mit 88 kW/120 PS und 121 kW/ 165 PS; ab Oktober: Twinturbo-Diesel mit 140 kW/190 PS

VERBRAUCH: Zwischen 4,9 Liter und 7 Liter auf 100 km

PREIS: Ab 19 990 Euro

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