Tesla Roadster: Sportler tankt an der Steckdose

Eine Batterie liefert die Kraft, die den Wagen schneller spurten lässt als einen Porsche.

Düsseldorf. Das Wagendach reicht nicht mal bis zur Hüfte, und so zieht der nur 1,13 Meter hohe Tesla in der Stadt die Blicke magisch an. Da rollt ein lupenreiner Sportwagen umher, ein Zweisitzer, der Träume weckt bei Liebhabern solcher Autos.

Die Auskenner unter ihnen werden den Wagen für einen englischen Lotus Elise halten, und so ganz falsch liegen sie dabei nicht. Der Sportwagen-Klassiker liefert die Hülle für dieses Auto, das allerdings Tesla Roadster heißt - und mit Strom fährt.

Ist der Lotus Elise (an den sich auch Opels GT anlehnt) aufgrund der Leichtbauweise eher ein Fliegengewicht, bringt der Tesla 1,2 Tonnen auf die Waage, und genau das macht den Unterschied, den die Bewunderer nicht sehen können. Gut 450 Kilogramm wiegt der Riesenakku. Er ist auch das mit Abstand teuerste Bauteil im Auto.

Ein Elektro-Auto gab es noch nie in der Sportwagen- Klasse. Dass er dort gut mitfahren kann, merkt man beim Tritt aufs "Gaspedal". Mit brachialer Gewalt springt der flunderflache Flitzer nach vorn. Der Blick ins Datenblatt lässt staunen: Von 0 auf 100 in weniger als 4 Sekunden, da müssen sich die meisten Porsche strecken. Allerdings geht dem Tesla bauartbedingt mit zunehmendem Tempo die Elektro-Puste aus, dann fällt die Drehmoment- Kurve (maximal sind 280 Nm möglich).

Spitze 200 werden erreicht mit dem 300 PS-Elektromotor (225 kW). Schalten oder Kuppeln ist nicht nötig. Der E-Motor stellt seine Kraft über ein breites Drehzahlband zur Verfügung, ruckfrei geht es nach oben - irgendwie kommt man sich vor wie im Scooter auf dem Jahrmarkt. Ist der Wagen auf Touren (maximal 13 500 Umdrehungen pro Minute) schnurrt der Motor in etwa wie eine laute Nähmaschine.

Das schwere Herz des Tesla stammt aus dem Laptop, genauer aus 6 831 Laptops. So viele Lithium-Ionen- Akkus aus Laptops wurden verbunden und mit den nötigen Zusatzaggregaten versehen, u. a. mit einer aufwändigen Kühlung, denn die Stromquelle gerät ganz schön in Hitze. Und genau bei den Akkus liegt momentan die noch nicht mit sinnvollem Aufwand zu überwindende Grenze jedes Elektroautos: Die Reichweite der Lithium-Ionen-Akkus ist nach wie vor limitiert, gleichwohl sie länger speichern und schneller laden als herkömmliche Batterien.

350 Kilometer Akku- Reichweite geben die Tesla- Erfinder aus den USA an, ein Spitzenwert in der Branche, der allerdings bei ersten Ausfahrten in Berlin nicht überprüfbar war. Nach zwei, drei Stunden rief dort die Steckdose. Für gut 3,5 Stunden hing der Tesla dann am Netz, um sich wieder fit für die nächsten Touren zu machen. Eine Lebensdauer von 160 000 Kilometern für die Batterie ist ein guter Wert.

Vom Mai nächsten Jahres an soll der Tesla auch in Deutschland angeboten werden, Preis 99 000 Euro. Etwa ein Dutzend Händler, vorrangig in Ballungsräumen, sind geplant, drei in Hamburg, München und Frankfurt seien so gut wie sicher, sagt das Tesla-Management. Es verweist gern auf die USA (im kalifornischen Silicon Valley wurde die Idee entwickelt), wo sich bereits über 1 000 Amerikaner für den Saubermann entschieden hätten.

Gebaut wird der Elektro- Wagen im Lotus-Werk im englischen Herthel, dort wird er auch ausgeliefert. Eine entwickelte Infrastruktur mit öffentlichen Stromtankstellen gibt es aber weder dort noch im Ursprungsland noch in Deutschland. So bleibt dem Tesla Roadster vorerst nur der Weg zur heimischen Steckdose und dem Fahrer die Gewissheit, dass er seiner Zeit weit voraus ist.


Zweisitziger Roadster mit Elektromotor mit 225 kW/ 300 PS.
Länge/Breite/Höhe: 3,95 m/1,87 m/1,13 m
Gewicht: 1 220 Kilogramm
Lithium-Ionen-Batterie, 160 000 km Lebensdauer
max. Drehmoment: 280 Nm ab der ersten Umdrehung
null auf 100 km/h in 3,9 Sekunden
Spitze: 200 km/h
Reichweite mit einer Akku-Ladung: 365 Kilometer
Preis ab 99 000 Euro.

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