Renault Mégane: Aus für extravagante Kanten
Der neue Mégane verabschiedet sich von allen Experimenten - auch vom polarisierenden Knick.
Düsseldorf. Was aussieht wie ein Neuanfang, ist definitiv erst einmal ein Ende. Für den Knick nämlich. Selten hat ein Stilelement so die Fan- und Fachgemeinde polarisiert wie der Bürzel am Heck des Renault Mégane. Na ja, Geschichte.
Der neue Mégane nötigt künftig niemandem Styling-Mut ab. Renault nennt es Charme-Offensive, man kann es aber auch Sieg des Windkanals nennen. Der Neue ist gefällig, schmuck und passt mit seinen klaren Linien irgendwie ganz unaufregend in die Zeit - sieht man von leichtem Herzklopfen beim Coupé einmal ab. Was heißt: Es wird eng auf dem Golf-Platz.
Denn der Mégane legt es ganz eindeutig darauf an, sich mit dem frisch renovierten Spartenprimus zu messen. Das beginnt bereits beim Einstiegspreis von 16 900 Euro, der schon Klimaanlage, Nebelleuchten oder ein MP3- Radio einschließt.
Wo andere Hersteller leicht zu Geiz neigen, gönnt sich Renault gleich von Anfang an das volle Programm. Insgesamt vier sparsame Diesel und drei muntere Benziner halten als Motorisierung her. Das Leistungsband reicht von 90 PS (66 kW) bis 180 PS (132 kW). Die Selbstzünder brillieren mit günstigen Verbrauchswerten und herzhaftem Antritt.
Wer sich nicht mit den 90 Einstiegs-PS begnügen will, ist mit dem 1,9-Liter-Motor und 130 PS flotter bedient. Eine Spur brachialer soll es ab Mitte 2009 zugehen, wenn der Zwei-Liter-Diesel mit 160 PS (118 kW) vom Band rollt. Bei den Benzinern erstreckt sich die Leistungspalette auf 100, 110 und 180 PS.
Während erstere eher als biederer Motorendurchschnitt durchgehen dürften, ist der Zwei-Liter-Turbobenziner mit 180 PS (132 kW) ein echtes Gute-Laune-Stück. Wie am gespannten Gummiband gibt das Triebwerk elastisch seine Kraft frei.
Am auffälligsten im Cockpit des neuen Mégane sind die Uhren-Instrumente. Während fast alle Autobauer sich auf die traditionelle Schönheit herkömmlicher Zeiger besinnen, überrascht Renault für den Tacho mit einem "Mäusekino".
Nebenan winkt aber die Nadel des Tourenzählers, was dem Cockpit den Stempel des stylistisch Unentschlossenen aufdrückt. Insgesamt fügen sich Armaturenträger und Mittelkonsole aber gefällig in die Gesamtgestaltung des Wagens ein. Die Materialien sind von hochwertiger optischer und haptischer Anmutung.
Die Kombination mit Leder- oder Alu-Applikationen wirken gelungen. Die Sitze sind straff und gut führend. 405 Liter Ladevolumen beim Fünftürer und 377 Liter beim Coupé sind guter Standard in dieser Klasse.
In den Ausstattungen setzt Renault auf die bekannten Stufen Expression, Dynamique und Luxe. Diese staffeln den Preis für den Fünftürer je nach Motor von 16 900 bis 25 500 Euro. Das Coupé steht vom Januar an zu Preisen ab 19 350 Euro beim Händler.