Google stellt teure Chrome-Notebooks mit Touchscreen vor

New York (dpa) - Google treibt seine Vision des Netz-Computers auf die Spitze: Das neue Modell Chromebook Pixel hat eine extrem hohe Auflösung, einen Touchscreen - und einen hohen Preis. Mit seinem schlichten Aluminium-Gehäuse nimmt es klar Apples MacBook ins Visier.

Google riskiert einen ungewöhnlichen Vorstoß in die Laptop-Oberklasse mit einem teuren Touchscreen-Notebook, das nur mit einer Internet-Verbindung funktioniert. Das neue Chromebook Pixel kostet in den USA ab 1299 Dollar (985 Euro). Es spielt damit fast in der Preisklasse von Apples MacBook-Modellen mit ähnlich hoher Bildschirm-Auflösung. Allerdings ist das Google-Gerät anders als die meisten anderen Notebooks: Es funktioniert mit dem Betriebssystem Chrome, bei dem Programme und Dateien direkt aus dem Internet abgerufen werden. Das Gerät ist dann weitgehend nur noch das Portal zu Googles Servern.

Weil die Internet-Verbindung bei diesem Konzept eine Schlüsselrolle spielt, soll es im April auch eine Version mit eingebautem superschnellem LTE-Datenfunk geben - für 1499 Dollar. Bisherige Chromebook-Modelle waren mit etwa 250 Dollar deutlich günstiger. Allerdings bekommt man mit dem Kauf des Pixel auch einen Terabyte Netzwerk-Speicher bei Google für drei Jahre gratis. Es sei ein Gerät für Viel-Nutzer, die in der Cloud leben, sagte Chrome-Chef Sundar Pichai bei der Vorstellung in San Francisco. Zunächst kommt das Pixel nur in den USA und Großbritannien auf den Markt. Wann das Pixel in Deutschland lieferbar sein wird, teilte Google zunächst nicht mit.

Das Chrome-Betriebssystem entstand aus dem gleichnamigen Internet-Browser. Als Vorteile nennt Google, dass die Computer sofort einsatzbereit sind. Sie sollen durch den hohen Schutz der Google-Server auch sicherer sein. Die radikale Idee des Cloud-Computers gewinnt aber nur langsam Anhänger, die Marktanteile sind bisher gering.

Nach Microsoft mit Windows 8 setzt damit auch Google auf einen berührungsempfindlichen Bildschirm im Notebook. Apple sträubt sich bei seinen Macs bisher dagegen und argumentiert, dass die Nutzungsszenarien bei Tablets wie dem iPad und Personal Computern dafür zu unterschiedlich seien.

Auffallend am Pixel ist der verstärkte Fokus von Google auf Design, während die bisherigen Chromebooks eher funktional aussahen. Mit seinem minimalistischen ,6 Zentimeter dünnen Gehäuse aus eloxiertem Aluminium zielt das Chromebook Pixel ziemlich klar auf Apple-Notebooks als Rivalen. Zudem bewirbt Google das Gerät als Laptop mit der höchsten Bildpunkt-Dichte auf dem Display. Es hat eine Auflösung von 2560 mal 1700 Pixeln bei einer Diagonale von 12,85 Zoll (32,6 cm). Das ähnlich große MacBook Pro in der Ausführung mit dem besonders scharfen Retina-Display kommt auf 2560 mal 1600 Pixel. Neben der sehr hohen Pixeldichte von 239 ppi gibt es unter anderem ein mit Glas überzogenes Touchpad und eine hintergrundbeleuchtete Tastatur.

Technisch wartet das 1,5 Kilogramm schwere Pixel mit Core-i5-Prozessor, 32 Gigabyte (GB) SSD-Speicher und n-WLAN auf. USB 2.0 und Bluetooth 3.0 sind allerdings nicht mehr ganz Stand der Technik. Der 59 Wattstunden starke Akku soll den Angaben zufolge bis zu fünf Stunden durchhalte

Google wird mit dem neuen Modell noch mehr zum Geräteanbieter. Der Konzern ist neben den Chromebooks auch mit Smartphones und Tablet unter der Marke Nexus auf dem Markt und arbeitet an neuen Geräten des übernommenen Handy-Pioniers Motorola. Dabei erlebte der Internet-Konzern auch einige Rückschläge: So wird das im vergangenen Jahr vorgestellte Multimedia-Gerät Nexus Q nach Kritik immer noch überarbeitet.

Zu Google gehört auch das mobile Betriebssystem Android, das den Smartphone-Markt dominiert. Chrome und Android werden parallel weiterentwickelt, mit einem Touchscreen-Notebook rücken sie von den Funktionen aber näher zusammen als bisher.