Umstrittene Anlage in Osterath Konverter: Meerbusch kämpft noch

Bei der Info-Veranstaltung zum Konverter herrschte aber auch viel Frustration.

Oliver Cronau (Amprion), Gunde Ziegelberger (Bundesamt für Strahlenschutz), Bürgermeisterin Angelika Mielke-Westerlage, Thorsten Mikschaitis (Amprion) und Sven Serong (Bundesnetzagentur, v.l.).

Foto: David Burkhardt/Stadt Meerbusch

Nach mehr als drei Stunden rollt Daniela H. ihren Protestbanner wieder ein. Die Osteratherin ist frustriert: „Wir haben hier heute nichts Neues erfahren. Das waren die selben Vorträge wie bei der Veranstaltung in Kaarst. Unsere Fragen wurden von den Experten nicht beantwortet, wir werden weiter mürbe gemacht.“ Ihr Fazit am Ende der städtischen Infoveranstaltung zum Konverter-Bau in Osterath: „Ich gehe frustriert und mit einem flauen Gefühl nach Hause. Ich habe nicht mehr wirklich die Hoffnung, dass der Konverter nicht nach Osterath kommt.“

So wie ihr ging es vielen der rund 400 Bürger, die am Donnerstag den Weg in die Aula der Realschule an der Görresstraße gefunden hatten; ein Großteil von ihnen ausgestattet mit Protestschildern und gelben Warnwesten. Man fühle sich als Mensch nicht ernst genommen und missbraucht als „Spielball der Verantwortlichen“, so der Tenor.

Meerbuschs Bürgermeisterin Angelika Mielke-Westerlage brachte zum Schluss der teilweise sehr emotional geführten Veranstaltung die allgemeine Gefühlslage auf den Punkt: „Ich danke Ihnen allen, dass Sie Ihre Sorgen und Nöte nun denen mitgeteilt haben, die eventuell am grünen Tisch entscheiden. Es ist sehr, sehr bedauerlich, dass es wohl eine Entscheidung gegen den Menschen geben wird. Was als gemeinsam zu gestaltender Prozess gedacht war, geht hier gerade gehörig in die Hose. Das ist absolut inakzeptabel.“ Der Protest einiger Konverter-Gegner scheint indes ungebrochen. „Es reicht!“, rief etwa ein aufgebrachter Teilnehmer dem Referenten von Amprion zu. „Wir werden uns mit Allem wehren, was uns zur Verfügung steht. Das wird noch richtig teuer für Amprion, seien Sie sich sicher.“ Und Wolfgang Miller, der den Protest von Beginn an mitorganisiert, sagte: „Es gibt einfach keine Entwicklung. Alles wird in bekannter Manier schön geredet, die Situation ist total verfahren. Vielleicht müssen wir künftig noch massiver auftreten.“

Frustration und Empörung
waren überall groß

„Wir sind Kämpfertypen“, stellte auch Wolfgang Winter klar. „Seit 2298 Tagen warten die auf unsere Resignation. Wir resignieren nicht!“ Ein Bürger meinte: „Alle verstecken sich hier. Aber wir sind direkt betroffen und wollen direkte Antworten.“ Ein Amprion-Mitarbeiter wurde sogar unterbrochen mit den Worten: „Das ist ein total irrelevanter Vortrag, die ganzen Leute laufen weg!“ Und tatsächlich leerte sich der Saal langsam während der Vorträge.

Frustration und Empörung waren überall groß. „Das ist ein Kasperletheater. Es ist doch eine Frage der Vernunft. Hier geht es um Menschen. Abert das wird total ausgeklammert“, sagte ein Bürger. Auch die Bürgermeisterin betonte: „Wir sind doch keine Versuchskaninchen für unerprobte Technologien“.

Eine Teilnehmerin äußerte die Sorge: „Einen Konverter dieser Dimension gibt es in ganz Europa nicht, es gibt keine langfristige Studie zu den Auswirkungen auf die Gesundheit.“ Ein Teilnehmer erwähnte zudem das zusätzliche Risiko durch Unfälle oder Brände. „Das Ganze ist ein politisches Desaster“, sagte ein Teilnehmer und sprach von einem „Verfahrensfehler“. Eine Protestlerin kritisierte: „Ich hoffe, Landrat Petrauschke besinnt sich. Es kann nicht sein, dass Kies wichtiger ist als das Wohl der Menschen.“