Bildband: Neues vom Tanztheater der ewigen Wiederkehr
Guy Delahaye zeigt in 200 Fotos Pina Bausch und ihre Werke von den 70ern bis heute.
<strong>Wuppertal. Die Fotos seien "Dokumente eines Fiebers, dem Pina Bausch und ihre fabelhaften Darsteller die Form eines maßlosen, epischen und menschlichen Abenteuers gegeben haben", schreibt Jean-Marc Adolphe im Vorwort zu dem neuen Bildband "Pina Bausch". Man kann ihm nur zustimmen. Auch wenn es zahlreiche Fotobände über die Wuppertaler Choreogafin und ihr zweifellos fotogenes Ensemble gibt, stechen die Aufnahmen von Guy Delahaye heraus. Sie zeigen Details, machen Entdeckungen, wecken Erinnerungen und bestechen durch einen neuen, andersartigen Blick auf die "Abenteuer" der Pina Bausch. 200 sowohl schwarz-weiße als auch farbige Aufnahmen versammelt der schwergewichtige Band. Sie reichen von ganz frühen Stücken, von "Komm Tanz mit mir" aus den 70ern bis zu "Vollmond" aus dem Jahr 2006. Delahaye sortiert dabei nicht chronologisch, sondern assoziativ, was besonders reizvolle Konstellationen ergibt. Er versammelt Details wie nackte Rücken oder Bäuche, er verknüpft Wasserspiele, Hetzjagden oder innige Pas de Deux. Der Fotograf zeigt Frauen in ekstatischem Tanz mit schwingenden Haaren, scheinbar ganz bei sich, getriebene Männer in "Frühlingsopfer" oder stellt Ensembleszenen gegenüber, etwa aus "Kontakthof", einmal mit ganz jungen Tänzern, einmal mit den "Damen und Herren ab 65".
Man erkennt die Themen, die immer wiederkehrenden Motive im Werk der Choreografin, ihre ausgeprägte Handschrift. Und sie selbst. Damit beginnt der Band: Pina Bausch tanzt "Cafe Müller", diese "absolute Quintessenz des gesamten Werks", mal in jungen Jahren, mal als über 60-Jährige. Der Schmerz ist geblieben.
Und man erfährt einiges Neues über die medienscheue Choreografin aus Wuppertal. Das kluge Vorwort von Jean-Marc Adolphe analysiert einleuchtend "die hartnäckige Kunst Pina Bauschs", die in erster Linie "durch eine innere Notwendigkeit bestimmt wird". Das Tanztheater sei ein "Theater der ewigen Wiederkehr", ein "Kabarett der menschlichen Leidenschaften" mit Bausch als "hervorragender Conférencieuse".
Der Autor erläutert ihre Arbeitsweise, die Wege der Improvisation bis hin zu den "berühmten Fragen": "Auf eine von der Sonne beschienenen Lichtung gelangen, an einen Ort, der so schön ist, dass er ein unwiderstehliches Bedürfnis zu laufen auslöst" etwa für die rasenden Läufe in "Frühlingsopfer".
Guy Delahaye: "Pina Bausch", Edition Braus, 320 S., 200 teils farbige Abb., 49,90 Euro