Leider kein großes Kino

Satire: In „Abgedreht“ stellen zwei Filmfreaks Hollywood-Klassiker nach. Die Farce zeigt, das eine gute Idee noch lange keinen Film macht.

Düsseldorf. Es war der nächste logische Schritt für Regie-Wunder Michel Gondry. Bereits in "Vergiss mein nicht" und "Science of Sleep" beschäftigte er sich mit der Kraft des menschlichen Unterbewusstseins, das sich in surrealen Träumen Bahn bricht. Im Mittelpunkt seines neuesten Films steht nun die bekannteste Projektionsfläche waghalsiger Kopffilme: das gute alte Hollywood, auch Traumfabrik genannt.

"Abgedreht" ist Gondrys persönliche Hommage an die größenwahnsinnige Bildkraft, die unwiderstehliche Sogwirkung und die organisierte Anarchie, die das amerikanische Kino zum Export-Primus seiner Branche haben werden lassen: Hier wird mal eben das All erobert, werden tief sitzende Vorurteile überwunden, kann New York von überdimensionierten Marshmallows platt gemacht und Detroit von einem Roboter vor kriminellem Gesocks bewahrt werden. Nichts, wirklich gar nichts ist hier unmöglich.

Ihrem tristen Alltag entkommen die beiden Filmfreaks in der Videothek von Mr. Fletcher (Danny Glover), der sich dem digitalen Zeitalter noch nicht gestellt hat und seine Filme weiterhin auf analogen Magnetbändern anbietet. Als er sich Anregungen für eine eventuelle Umrüstung auf DVDs holen will, überlässt er Mike für ein paar Wochen den Laden. Was Jerry prompt dazu nutzt, sämtliche Bänder zu entmagnetisieren, mithin unbrauchbar zu machen.

So herrlich verschroben die Grundidee auch ist, so schnell verpufft das launige Déjà-vu-Spektakel in der flüchtigen Rahmengeschichte, die Gondry sich zurecht gedrechselt hat: Wegen des beängstigenden Erfolges der Raubkopien pocht Hollywood auf seine Urheberrechte. Sigourney Weaver repräsentiert als graue Verwaltungsdomina die Kehrseite des Traums, bestehend aus Kosten und Ertrag. Ab diesem Zeitpunkt scheitert der Film an seiner schmerzhaften Verkrampftheit, mit dem Holzhammer die Freiheit der Kunst einfordern zu müssen. Gondry ist wohl zu früh aufgewacht!