Nachruf: Dietmar N. Schmidt - Ein Leben mit und für das Theater
Kulturmanager, Regisseur und Autor Dietmar N. Schmidt ist tot.
Wuppertal. Kaum eine Theaterpremiere ohne Dietmar N. Schmidt. Der ehemalige Leiter des Kultursekretariat NRW mit Sitz in Wuppertal und (Mit-)Initiator von Festivals wie den "Impulsen", den "Traumspielen" oder den Mülheimer Theatertagen lebte mit der und für die Kultur. Das Theater war sein zweites Zuhause. Etwa 400 Abende im Jahr verbrachte er in dunklen Zuschauerräumen, wie er in einem Interview mit unserer Zeitung 2004 berichtete. Ruhestand sei für ihn "ausgeschlossen", echauffierte er sich damals zu seinem 65. Geburtstag. Nun ist Dietmar N. Schmidt am Dienstag überraschend im Alter von nur 69 Jahren an einer Gehirnblutung gestorben. Auch nach seiner Pensionierung blieb Schmidt seinem Wohnsitz Wuppertal treu und dem Kulturgeschehen aktiv verbunden. Als Vizepräsident der Deutschen Akademie der Darstellenden Künste mischte er sich nach wie vor ein, plädierte für eine Kultur jenseits des Mainstreams und dafür, neuen Formen eine Chance zu geben. Vielen war er als Mensch zu streitbar. "Ich habe immer meine Meinung gesagt, das gehört schließlich zu meinem Job. Zur Kultur gehört der Widerspruch", sagte Schmidt im Interview. Er mischte sich immer gerne ein und kämpfte für die kulturelle Sache.
"Fördern, was es schwer hat" war das Motto seiner Arbeit
Mit Erfolg. Schließlich gehen auf sein Engagement viele Initiativen zurück, wie etwa der Fonds Neues Musiktheater, der zeitgenössische Musik und Oper unterstützt, oder das Theaterfestival "Impulse" der freien Szene, das dafür sorgte, deutschsprachige Off-Inszenierungen aus Deutschland, der Schweiz und Österreich einem breiteren Publikum bekannt zu machen. "Fördern, was es schwer hat" lautete das Motto des Kultursekretariats NRW, das er von 1989 bis 2004 geleitet hat. Ein Motto, dem er sich verbunden fühlte.Dietmar N. Schmidt wurde 1938 in Schlesien geboren. Der Kultur hat er sich von ganz unterschiedlichen Seiten genähert: Er war Theaterkritiker für verschiedene Zeitungen, arbeitete beim Fernsehen ("Titel, Thesen, Temperamente") und drehte selbst Filme, leitete die Ruhrfestspiele Recklinghausen von 1975 bis 1979 und als Schauspieldirektor das Hessische Staatstheater in Kassel sowie die Würzburger Festspiele.