Salzburger Festspiele: Flimm setzt auf die Neugier
In Salzburg beginnt mit Intendant Jürgen Flimm ab dieser Spielzeit eine neue Ära. Sein Hauptziel ist eine Verjüngung.
<strong>Salzburg. Neugier ist das Generalthema, das der Theatermacher Jürgen Flimm als neuer Intendant der Salzburger Festspiele seinem Publikum verordnen will. Als Motto hat sich Flimm, auf das vorangegangene Mozartjahr und den Vernunftglauben der Aufklärung verweisend, einen scheinbar düsteren Leitspruch gewählt: "Nachtseite der Vernunft" ist sein erstes Festspiel-Programm überschrieben. Vom 27. Juli bis 31. August stehen fünf Opern- und acht Schauspielpremieren auf dem Programm. Dabei rückt Flimm Werke ins Zentrum, die bei den Festspielen noch nie oder seit langem nicht mehr zu sehen waren. In Oper und Theater ist eine junge viel versprechende Regie-Generation am Werk.
Flimm bürstet die Salzburger Tradition gegen den Strich und steuert klar und beherzt auf einen Erneuerungskurs hin: Keine Glamour-Zugpferde wie Puccini oder Strauss, auch nur ein reduziertes Mozart-Programm.
Zeitgenössisches liegt auch dem Musiker Markus Hinterhäuser am Herzen, der erstmals für das Konzertprogramm verantwortlich ist. Im Zentrum seines Programms steht der italienische Komponist Giacinto Scelsi (1905-1988). Musik und Philosophie reichen sich in einer Reihe mit Barenboims "West-Eastern Divan Orchestra" die Hand: Gespräche mit Politikern und Künstlern begleiten die Konzerte und offenen Proben. Liederabende bieten Begegnungen mit den Künstlern Thomas Hampson, Christine Schäfer und Thomas Quasthoff.