Shakespearefestival: Ein mimischer Kobold mit elfischem Charme

Brandauer inszeniert und spielt den „Sommernachtstraum“.

Neuss. In wilden Galopp rauscht Puck heran. Gerade hat er Lysander den wundersamen Liebessaft ins Auge geträufelt, nun möchte er Lob von Chef Oberon. Er hechelt vor Aufregung wie ein Tier und tänzelt zugleich mit kindlicher Unschuld. Ein Mischwesen aus Kreatur und Mensch, von dem man allerdings nichts sieht.

Es sind die Stimmbänder des Schauspielers Klaus Maria Brandauer, die die Szenen allein aus Wörtern, Klängen und Geräuschen zu einem Bild modellieren. Dem Shakespeare-Festival ist es gelungen, den berühmten Schauspieler, der gerade als Wallenstein in Berlin auf der Bühne stand, mit seiner Interpretation des "Sommernachtstraum" nach Neuss einzuladen.

Was er da feiert, ist aber letztlich die Verwandlungskunst des Schauspielers - also sich selbst. Wer eine Interpretation des "Sommernachtstraum" erwartete, wurde enttäuscht; wer sich allerdings auf den Liederabend eines großen mimischen Künstlers freute, sah sich reich belohnt.