Schauspiel in Bochum: 42 Szenen an den Abgründen des Alltags

Das Bochumer Schauspielhaus zeigt die Uraufführung „Der Alptraum vom Glück“ als Koproduktion mit den Ruhrfestspielen.

<strong>Recklinghausen. "Ich hatte heute Nacht einen Alptraum vom Glück. Es war furchtbar", sagt ein junger Mann und hat etwas Blut an Nase und Fingern. Er ist einer von vielen Figuren, die kurz auftreten, etwas erzählen und wieder abtreten. Eine alte Frau singt "Schön ist die Jugend", eine junge erinnert sich daran, wie ihr in Frankreich im Gras liegend Charles Aznavour begegnete. Eine Hausfrau (Elisabeth Blonzen) wundert sich, dass ihr Mann alle sieben Jahre die Identität wechselt - oder ist es gar ein ganz anderer Mann, der da, immer, wenn ein Vogel an die Scheibe fliegt, aus dem Bad spaziert kommt?

Eine Frau (Katja Uffelmann) erlebt noch einmal ihren Trip durch Mexiko mit ihrem mexikanischen Vater (Benno Ifland), den sie kaum kennt. Kurze Momente des Glücks wechseln sich dabei ab mit der Ernüchterung darüber, dass die beiden sich kaum kennen. Immer ist das Glück nur von kurzer Dauer, es flackert kurz auf, bevor es schmerzhaft vergeht.

Wie bei einer Nummernrevue lässt der Bochumer Intendant Elmar Goerden diese Glückssucher hintereinander in der surrealen Wüstenlandschaft aus schimmerndem Metall (Bühne: Silvia Merlo und Ulf Stengl) aufmarschieren. Er bringt die Uraufführung des Debüt-Stücks "Der Alptraum vom Glück" von Justine de Corte als Koproduktion mit den Ruhrfestspielen in Recklinghausen heraus. Nächste Spielzeit wird das Stück dann in den Bochumer Kammerspielen zu sehen sein.

Inszenierung: 3 von 5 Punkten