Oper in Düsseldorf: Christoph Meyer - Neuer Generalintendant am Rhein

Neuer Generalintendant der Deutschen Oper am Rhein wird Christoph Meyer. Dies beschloss gestern einstimmig die Gesellschafterversammlung auf Vorschlag des Aufsichtsrates der gGmbH.

Düsseldorf. Der heute 47-Jährige tritt ab der Spielzeit 2009/2010 die Nachfolge von Tobias Richter an, der die Intendanz 1996 nach Kurt Horres übernommen hatte. Meyers Vertrag läuft zunächst fünf Jahre. Dieter Vogel vom Kreis der Freunde und Förderer der Oper erklärte, man habe es sich mit der Wahl nicht einfach gemacht.

Besucher der Rheinoper sei er noch nicht häufig gewesen. In positiver Erinnerung sei ihm aber noch die Produktion der Korngold-Oper "Die tote Stadt". Meyer hielt sich beim Pressegespräch mit der Nennung von Regisseur-Namen zurück. Nur zögerlich rückt er mit persönlichen Vorlieben heraus. Peter Konwitschnys "Lohengrin" in Hamburg, Claus Guths "Barbier" in Basel und einige Arbeiten von Sebastian Baumgarten finde er gelungen. Wen er in seiner Amtszeit in Düsseldorf und Duisburg nun tatsächlich engagieren wolle, darüber schweigt sich Meyer noch aus. "Ich will erst einmal mit den Regisseuren telefonieren, bevor ich sie offiziell ankündige", erklärt er.

Seit Januar ist Meyer künstlerischer Betriebsdirektor der Oper Leipzig und wird ab September nach dem Ausscheiden Henri Maiers dort Operndirektor und ständiger Vertreter des interimistischen Intendanten.

Der 1960 in Lüneburg geborene Christoph Meyer studierte in München Theater- und Musikwissenschaft und arbeitete parallel zum Studium an verschiedenen deutschen Opernhäusern als Regieassistent. Von 1985 bis 1989 war er Abendspielleiter am Theater Mannheim und wurde Anfang der 90er Jahre zuerst Spielleiter und später Chefdisponent und Leiter des Betriebsbüros an der Kölner Oper.

Nach einer fünfjährigen Amtszeit als Produktionsdirektor des Gran Teatre Del Liceu in Barcelona (1995-2000) holte ihn Götz Friedrich als Generalsekretär an die Deutsche Oper Berlin. Von 2004 bis 2006 war Meyer Operndirektor des Theaters Basel. Meyer, der schon einige Opern inszenierte, beispielsweise 1997 Puccinis "Tosca" und 2007 Poulencs "La Voix Humaine" in Barcelona, will sich nun ganz auf die Intendanz der Theatergemeinschaft Düsseldorf/Duisburg konzentrieren und selbst nicht inszenieren. "Meiner Meinung nach sollte ein Intendant nicht inszenieren, sondern Ermöglicher und Förderer von Produktionen sein", betont Meyer. Als Intendant und künstlerisch Verantwortlicher wolle er eine Balance schaffen zwischen "zeitgemäßer Opernarbeit" und einem der Wirtschaftlichkeit geschuldeten Publikumsbezug. Außerdem strebe er eine Stärkung des Ensemble-Modells an.