Show: Bei Tao sind 180 Schläge pro Minute eine Kleinigkeit
Die Gruppe Tao präsentiert „Die Kunst des Trommelns“.
Berlin. Weiblich will sie ihre Muskeln. Nicht vor Kraft strotzend, sondern definiert und dennoch feminin. Dafür nimmt Arisa Nishi einiges auf sich. Den Tag beginnt die 28-Jährige mit Joggen, anschließend trainiert sie. Stundenlang. Die Arme der zierlichen Japanerin scheinen zart. Nichts erinnert an die gestählten Bizeps einer Madonna. Hält sie aber ihre Stöcke in Händen, sind 180 Schläge pro Minute für sie eine Kleinigkeit.
Sie haut drauf, jeden Abend - mit Rhythmus, Tempo und Ausdauer. Arisa Nishi gehört zur japanischen Gruppe Tao, "Die Kunst des Trommelns" heißt das Programm, mit dem sie am 10. und 11. Februar in Duisburg und im April für knapp zwei Wochen im Düsseldorfer Capitol Theater gastiert.
Dieser scheinbare Widerspruch beweist sich auf der Bühne als Konzept: Tao präsentiert eine moderne Show und keine rituelle Zeremonie. Hier wird kein Geist erweckt, sondern Zuschauern mit enormer Energie reinster Rhythmus um die Ohren gehauen. Dazu gehören effektvoll inszenierte, bis in jeden Muskel trainierte Körper ebenso wie zum Teil sehr eindrucksvolle Instrumente, die der Performance einen asiatisch-exotischen Touch verleihen. 400 Kilogramm wiegt die Wadaiko-Trommel mit spirituellem Symbol auf der gespannten Haut, die Ryohei Taki mit Sticks groß wie Baseball-Schläger bearbeitet. Er zeigt dem Publikum seinen Rücken, verharrt minutenlang in einer Bewegung. Zeit, um die athletischen Stränge von den Schultern zu den Hüften zu verfolgen. Zeit aber auch, dem vorhergegangenen Klang nachzuspüren. Stille gehört zur Musik; in ihrem Timing sind diese Musiker perfekt.
An ihrer Perfektion lässt sich diese Darbietung messen. Ob es kleine Instrumente sind, hinter denen die Männer in exakter Haltung hocken und nach dem Kommando des in der Mitte platzierten Leiters die Trommel schlagen, den Klang variieren und aussetzen, oder in sich steigernder Raserei hinter aufgestelltem Schlagwerk mehrere Häute in genau vorbestimmter Choreografie bearbeiten - diese acht Männer und drei Frauen beherrschen den Rhythmus.
Ihre Stücke folgen den Gesetzen der Show: schnell, kurzweilig und mit druckvollen Effekten. Den Ausrutscher in die Abteilung Ethno-Kitsch, wenn Arisa Nishi und ihre Kollegin Natsuko Kuroyanagi mit feinem Flötenspiel vor blutroter Sonnenkulisse der durchschlagenden Kraft zarte Weiblichkeit entgegenzusetzen versuchen, vergisst man besser schnell wieder. Denn draufhauen kann Arisa Nishi auch.
In Duisburg im Theater am Marientor tritt Tao am 10. und 11. Februar auf. Im Düsseldorfer Capitol Theater gastiert die Gruppe aus Japan vom 17. bis zum 29. April. Karten gibt es unter Telefon 0180/5152530.
Mehr Infos im Internet: www.bb-promotion.de