Theater: Amélie Niermeyer sagt: „Es ist Zeit“

Unter diesem Motto steht Amély Niermeyers nächste Spielzeit.

Düsseldorf. Es klingt wie ein Machtwort. Amélie Niermeyer stellt ihre dritte Spielzeit als Intendantin am Düsseldorfer Schauspielhaus unter das Motto: "Es ist Zeit." Damit meint sie aber alles andere als einen Richtungswechsel. Auf Kontinuität bei Regisseuren und Schauspielern setzt die Theaterchefin und sieht sich vom Zuspruch der Zuschauer bestätigt. Auch wenn sie noch keine aktuellen Zahlen vorlegen könne, verzeichne man in der laufenden Spielzeit weiter einen positiven Trend bei Abo- und Zuschauerzahlen, erklärte sie am Freitag. "Es ist Zeit" - mit diesem Leitsatz überschreibt die künstlerische Leitung inhaltlich die insgesamt 25 Stücke, darunter elf Uraufführungen, die am Gustaf-Gründgens-Platz 2008/2009 über die Bühne gehen werden. Niermeyer: "Zeit, sich das Erbe der Vergangenheit anzusehen, das in die Gegenwart hineinragt und uns prägt." Dazu passend inszeniere Karin Henkel am Eröffnungswochenende im Großen Haus "Der Fall der Götter" (19.September). Nach dem Visconti-Film "Die Verdammten" erzählt das Stück über drei Generationen hinweg von einem deutschen Industriellen-Clan im Bann von Kapital und Macht. Dass sich die jüngere Generation ihrem Erbe nicht entziehen könne, zeige sich in Eugene O’Neills "Eines langen Tages Reise in die Nacht", das Julia Hölscher im Kleinen Haus in Szene setzt, erklärt Niermeyer. Die junge Regisseurin ist neu am Düsseldorfer Haus, wie auch Hermann Schmidt-Rahmer. Er inszeniert die jüngst verschobene Uraufführung von Jan Neumanns "Herzschritt" (7. November) und die Operette "Pariser Leben" von Offenbach (Januar 2009). "Wir verzichten zu Gunsten dieser Form auf Song-Drama und Komödie", sagt Niermeyer.

Ein Wiedersehen wird es sowohl mit Autoren als auch mit Regisseuren geben. So inszeniert Michael Talke Schillers "Don Carlos" (27. September). Großen Erfolg feierte Talke am Düsseldorfer Haus mit seiner "Buddenbrooks"-Inszenierung. Stefan Bachmann ("Hörst du mein heimliches Rufen", "Maria Stuart") führt bei Brechts "Der gute Mensch von Sezuan" (6. Dezember) Regie.