Theaterstück "Fahrenheit 451" in Krefeld: Mit den Büchern verbrennen die Menschen
Thomas Krupa inszeniert in Krefeld „Fahrenheit 451“ nach dem Roman von Bradbury.
Krefeld. "Dort, wo man Bücher verbrennt, verbrennt man auch Menschen", das wusste schon Heine. Der Amerikaner Ray Bradbury hat in seinem Roman "Fahrenheit 451" das Verbrennen von Büchern und Menschen, das ja schon längst Realität geworden ist, noch einmal in eine dunkle Zukunft gerückt. Thomas Krupa hat Bradburys eigene dramatische Bearbeitung des Romans jetzt am Krefelder Stadttheater inszeniert.
Ausgerechnet sein Vorgesetzter, der Hauptmann Beatty (Sven Seeburg), nährt diesen aufflackernden Zweifel. Beatty, der das System einerseits rückhaltlos vertritt, wird für Montag andererseits immer mehr zu einem Mephisto, der ihn geradezu zum verbotenen Lesen antreibt.
Krupa hat sich - und das legt der Text wohl nahe - zu einer postdramatischen Aufführungspraxis entschieden. Andreas Jander hat eine Bühnen-"Schachtel" entworfen, die an die Räume von Johannes Schütz erinnert, wie man sie aus den Düsseldorfer Shakespeare-Inszenierungen von Jürgen Gosch kennt, und wie bei Gosch bleiben die Spieler die ganze Zeit im Bühnenraum präsent.
Eine Erzählerin (ebenfalls Petra Förster) bricht das Geschehen zusätzlich, die Darstellungsmittel - etwa eine Nebelmaschine für das Feuer - werden vorgezeigt. Für diese ganz zeitgenössische Spielweise fehlt es in Krefeld wohl noch an Erfahrung, nicht allen Darstellern gelingt das dafür nötige durchlässige Changieren zwischen Spieler und Figur.
Inszenierung: 4 von 5 Sternen
Inhalt "Fahrenheit 451" spielt in einer Welt, in der es als schweres Verbrechen gilt, Bücher zu lesen oder gar zu besitzen. Die noch vorhandenen Bücher aufzuspüren und zu vernichten ist Aufgabe der Feuerwehr. Die Bücher werden an Ort und Stelle angezündet.
Autor Der Roman von Ray Bradbury erschien erstmals 1953. 1966 wurde "Fahrenheit 451" von François Truffaut verfilmt.