Wiedereröffnung: Neue Rheinoper klingt besser

Auftakt: Das nach langem Umbau wiedereröffnete Opernhaus in Düsseldorf bietet neue Technik und eine bessere Akustik. Zum Auftakt gab es Verdis „La Traviata“.

Düsseldorf. Nach endlos erscheinendem Entzug kann jetzt in Düsseldorf wieder große Oper erlebt werden. Im Provisorium "Rhein-Oper-Mobil" (ROM) ließen sich kaum mehr als Kammeropern realisieren. Das besaß zwar seinen eigenen Reiz, doch nun öffnet sich der Vorhang erstmals wieder für wirklich großes Musiktheater. Auf dem Programm steht ein Werk, das viel von dem in sich vereint, was Oper so berauschend und mitreißend macht: Giuseppe Verdis "La Traviata".

Auch wenn in Düsseldorf das Musiktheater Deutsche Oper am Rhein heißt, ist man froh, dass sich das Haus nicht mehr in unmittelbarer Rheinnähe befindet. Der Weg dorthin führt wieder über die im Stadtzentrum gelegene Heinrich-Heine-Allee. Die Besucher der ausverkauften Eröffnungsvorstellung sind gespannt auf die Veränderungen. Doch viel Neues gibt es nicht zu sehen. Denn die 30,7 Millionen Euro Renovierungskosten sind vorwiegend in überfällige sicherheitstechnische Baumaßnahmen geflossen. So erkennen die Besucher ihr Opernhaus ganz ohne Schwierigkeiten wieder und entdecken allenfalls nach und nach allerlei neue Annehmlichkeiten.

Zunächst macht der blutorangefarbene Teppich einen sehr noblen Eindruck, und noch spürbarer wird die Renovierung beim Platznehmen auf den frisch aufgepolstert und mit rotem Stoff bezogenen Sitzen. Dass unter dem Parkett eine Klimaanlage für kühle Belüftung sorgen soll, fällt allerdings kaum auf. Denn im Saal ist es warm wie immer.

Als sich der Vorhang für "La Traviata" öffnet, sind Äußerlichkeiten aber schnell vergessen. Generalmusikdirektor John Fiore zelebriert mit den Düsseldorfer Symphonikern ein einfühlsam beginnendes und heftig in die ausgelassen-festliche erste Szene überleitendes Vorspiel.

Mit Nataliya Kovalova (NRW-Förderpreisträgerin von diesem Jahr) steht eine stimmlich wie darstellerisch begeisternde Violetta auf der Bühne. Sie verfügt zwar nicht über die zwischen Genie und Wahnsinn changierende Persönlichkeit einer Alexandra von der Weth, die einst bei der Premiere dieser von Ursel und Karl-Ernst Herrmann inszenierten Produktion die Titelrolle sang und mit noch goldenerem Timbre aufwartete, doch wird auch die aus der Ukraine stammende 29-Jährige der Partie vollkommen gerecht.

Für großen Jubel sorgen auch der mit lyrischem Schmelz singende Tenor Andrej Dunaev als Alfredo Germont und der Bariton Tassis Christoyannis als Vater Giorgio Germont.

Sanierung Im April 2006 zog die Rheinoper wegen der Sanierung des Opernhauses in ihr Ausweichquartier (ROM).

Kosten Die Sanierungskosten belaufen sich auf 30,7 Millionen Euro.