Aus für das Chillida-Museum im Baskenland
Madrid (dpa) - Das Schicksal des Museums mit Werken des spanischen Bildhauers Eduardo Chillida im Baskenland ist besiegelt. Das Kunstzentrum, eines der bedeutendsten in der nordspanischen Region, bleibt definitiv geschlossen.
Die Familie des Künstlers erklärte die Gespräche mit der baskischen Regierung über eine Rettung des Museums in der Kleinstadt Hernani bei San Sebastián für gescheitert und kündigte an, dass die Sammlung für Besucher künftig nicht mehr zugänglich sein wird.
„Der Traum Chillidas wird zum Alptraum“, schrieb die Zeitung „El País“. Der vor knapp neun Jahren gestorbene Künstler, einer der bedeutendsten Bildhauer des 20. Jahrhunderts, hatte das Museum in seiner baskischen Heimat selbst hergerichtet. In 17-jähriger Arbeit hatte er die Felder eines alten Bauernhofs in eine Parklandschaft mit Wiesen und Baumgruppen verwandelt. Auf dem Gelände stellte der für seine riesigen abstrakten Eisenskulpturen bekannte Chillida (1924-2002) rund 40 monumentale Plastiken aus. Im Innern des 400 Jahre alten Bauernhauses schuf der „Architekt der Leere“ ein modernes Ausstellungszentrum für kleinere Skulpturen und Zeichnungen.
Zur Eröffnung des Museums vor gut zehn Jahren kamen der spanische König Juan Carlos und der damalige Bundeskanzler Gerhard Schröder (SPD) nach Hernani. Der gesundheitlich angeschlagene Chillida hatte seinen letzten Auftritt in der Öffentlichkeit. Seither lockte „Chillida Leku“ (Chillidas Ort) 810 000 Besucher an, darunter viele ausländische Touristen. Der Künstler hatte mit seinen Werken lange Zeit im Ausland mehr Erfolg gehabt als in seiner Heimat. In Deutschland sind in vielen Städten Chillida-Skulpturen zu sehen, in der Hauptstadt steht das Werk „Berlin“ vor dem Bundeskanzleramt.
Die Familie des Künstlers kündigte im Dezember 2010 an, das Museum wegen Geldmangels und rückläufiger Besucherzahlen bis auf weiteres zu schließen. In der spanischen Kunstszene ging man jedoch davon aus, dass die Betreiber sich mit dem Staat auf ein neues Finanzmodell einigen würden. Das Scheitern der Verhandlungen kam völlig unerwartet. Die Regierung des Baskenlands und die Provinz Guipúzcoa hatten den Chillidas angeboten, das Gelände und die Sammlung für 80 Millionen Euro zu kaufen und das Museum einer staatlichen Leitung zu unterstellen.
„Mein Vater hätte eine solche Offerte niemals angenommen“, sagte Chillidas Sohn Luis. Die Familie hatte in den Verhandlungen drei Bedingungen gestellt, mit denen die Regierung sich nicht anfreunden konnte. Danach sollte das Museum in seiner jetzigen Form erhalten bleiben und sich ausschließlich mit den Werken Chillidas befassen; die Familie sollte auch in der Zukunft ein Veto-Recht besitzen. Nach dem gescheiterten Rettungsversuch soll „Chillida Leku“ als eine private Sammlung erhalten bleiben, die nur noch Forschern zugänglich sein soll. Die 20 Mitarbeiter des Museums wurden entlassen.