Chris Dercon verlangt neue Museums-Konzepte

München (dpa) - Der scheidende Direktor des Münchner Hauses der Kunst und künftige Chef von Tate Modern in London, Chris Dercon, hat neue Museums-Konzepte gefordert. Das gelte für alle größeren Häuser, sagte er dem „Münchner Merkur“.

Im Haus der Kunst sei das Interesse am Jugend- und Kinderprogramm sowie an Führungen enorm gewachsen. „Die Leute haben viel mehr als früher das Bedürfnis, Dinge kennenzulernen und darüber zu sprechen.“

Es gehe auch zunehmend ums Mitmachen. „Deswegen müssen wir auch anders arbeiten. Wir müssen beobachten, wie das funktioniert: Das Partizipationsmoment ist wichtig. Die Menschen erwarten, dass Kunst nicht nur an den Wänden hängt, die man ganz ganz leise anschaut, sondern dass das Museum wie eine offene Universität wirkt, wie eine Volkshochschule“, sagte Dercon.

Der Belgier war seit 2003 am Haus der Kunst und wird zum April Chef der Tate Modern in London. Dort habe er als erstes darum gebeten, Zeitungen zu abonnieren. „Damit bin ich mein eigenes kleines Goethe-Institut.“ Denn in München habe er es neben der vielfältigen Kunstszene mit am meisten genossen, alle deutschen Feuilletons zu lesen.