Berühmte Florentiner - Dommuseum eröffnet nach Umbau

Florenz (dpa) - Florenz 1401: Das Baptisterium des Doms braucht eine neue Pforte. Der Goldschmied Filippo Brunelleschi bewirbt sich, auch der 23-Jährige Lorenzo Ghiberti reicht einen Vorschlag ein - und gewinnt.

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Jahre später gibt es einen neuen Wettbewerb für den Kuppelbau. Dieses Mal gewinnt Brunelleschi, und Ghiberti darf als Zweitplatzierter mit ihm zusammenarbeiten.

Im neugestalteten Dommuseum in Florenz, das am 29. Oktober nach drei Jahren Umbauzeit eröffnet, dreht sich vieles um die beiden berühmten Florentiner Konkurrenten: Ghibertis Paradiespforte wird erstmals nach ihrer Restaurierung der Öffentlichkeit gezeigt, genau wie Donatellos Magdalena. In der Galerie zu Brunelleschis Kuppel fokussiert die Ausstellung auf deren besonderen Aufbau.

„Alle hier gezeigten Werke kommen von der anderen Seite des Platzes“, sagt Direktor und Gestalter Timothy Verdon der Deutschen Presse-Agentur. „Wir wollten sie so ausstellen, dass sie ihre eigene Geschichte erzählen und die Besucher sie in ihrer originalen Komposition wiederentdecken können“, sagt er. Das Museum liegt im Zentrum der Stadt am Domplatz - genau gegenüber der Kathedrale.

Auf nun doppelter Größe, rund 6000 Quadratmetern, präsentiert das Museum die nach seinen Angaben umfangreichste Sammlung Florentiner Kunst aus dem Mittelalter und der Renaissance. 750 Exponate sind in 25 Räumen auf drei Etagen zu sehen. „Es ist eine interaktive und bildende Ausstellung“, sagt Verdon.

Im Herzen des Museums raubt ein gewaltiges Modell der von Arnolfo di Cambio 1296 begonnenen, nie fertiggestellten und Ende des 16. Jahrhunderts abgebrochenen Fassade des Doms den Atem. „Es ist unser dramatischstes Stück, wir haben es auf Basis einer Zeichnung rekonstruiert“, erklärt Verdon. Davor reihen sich 40 Statuen der Fassade aus dem 14. und 15. Jahrhundert von di Cambio, Donatello und Nanni di Bianco in einer langen Reihe.

Seit 1891 bewahrt das Dommuseum die Kunst des Florentiner Doms und der Taufkirche San Giovanni. Vor allem in den vergangenen Jahren wurden viele Originalwerke vom Dom entfernt, um sie vor Umwelteinflüssen zu schützen. Rund 45 Millionen Euro hat die 1296 gegründete, gemeinnützige Organisation Opera del Duomo in die Neugestaltung des Museums investiert.

Zu den ausgestellten Meisterwerken gehört auch Michelangelos Pietà, von der gemunkelt wird, dass er sie als Dekoration für sein eigenes Grab gestaltete. Statuen und Werke von Künstlern wie Andrea Pisano, Luca della Robbia und Antonio del Pollaiolo dokumentieren den Wandel der Kunst am Florentiner Dom. Viele der Ausstellungstücke wurden während der Bauzeit renoviert oder entstaubt, denn manche von ihnen befanden sich Jahrzehnte hinter verschlossenen Türen.

In einem ehemaligen Theater sind die neuen Ausstellungsräume untergebracht. „In der Halle werden die Werke ins gleiche Licht getaucht und manchmal sogar in nahezu gleich unzugänglichen Stellen positioniert, für die sie ursprünglich entworfen wurden“, erklären die Architekten Adolfo Natalini, Piero Guicciardini und Marco Magni.

Der Rundgang durch die Kunst des Florentiner Doms endet auf der Museumsterrasse. Von hier hat man einen spektakulären Blick auf Brunelleschis rote Kuppel mit der weißen Spitze und auf die Dächer von Florenz.