Guggenheim: Der König der modernen Kunstwelt

Auszeichnung für Museum-Ludwig-Chef Kaspar König.

New York/Köln. Kasper König (66) hat in New York den "First annual Art Award" des Guggenheim Museums für sein Lebenswerk im Bereich der zeitgenössischen Kunst bekommen. Der Chef des Kölner Museum Ludwig gilt als kluger Fuchs, der sich ein Netzwerk aufgebaut hat, das Länder übergreifend ist. Zwei seiner Söhne und seine Frau sind Galeristen in Berlin und New York, sein Bruder hat einen eigenen Verlag.

Die Ochsentour heutiger Direktoren oder Generalintendanten über Studien, Promotion und Museums-Assistenz war nichts für ihn. Einer der profiliertesten Ausstellungsmacher meldete sich mit 18 Jahren aus dem Gymnasium ab, studierte ohne Abi ein Jahr in London und landete mit 20 Jahren im Organisations-Büro der Documenta in Kassel.

Er managte die ersten Museums-Schauen der Pop-Größen Claes Oldenburg und Andy Warhol von Amerika aus, wo er bis 1978 lebte. Er ist Mitbegründer des Verlags Gebrüder König und des Postkartenverlags sowie der Skulptur Projekte Münster. Er kuratierte 1984 die berühmte Schau "von hier aus" in Düsseldorf, wurde in der Landeshauptstadt Professor und Rektor an der Städelschule in Frankfurt.

Seit dem Jahr 2000 ist er der Chef des Museum Ludwig in Köln. Mit seiner ersten Ausstellung "Das Museum unserer Wünsche" lieferte er eine perfekte Bettleroper, indem er einen Wettkampf unter den Spendern auslöste und so Geschenke für 3,5 Millionen Euro einheimste.

Sein jüngster Clou ist die Kunststiftung im Museum Ludwig, die der Düsseldorfer Steuerfachmann Felix Ganteführer mit ihm initiierte. Sie basiert auf dem neuen Gesetz zur Unterstützung bürgerschaftlichen Engagements. Hier verbucht König Erfolge für Köln, während Düsseldorf, das sich gleichfalls von Ganteführer beraten lässt, das Nachsehen hat.

Nicht nur die Editionen von Sigmar Polke aus der Sammlung von Anna Friebe-Reininghaus und Ulrich Reininghaus, sondern auch die ersten drei Werke aus der Schürmann-Sammlung holte sich König. Düsseldorf zog den Kürzeren, dort brachen Gaby und Wilhelm Schürmann ihre Verhandlungen ab.

Wie König in Köln taktiert, wird auch aus der Gesellschaft für Moderne Kunst am Museum Ludwig deutlich. Sie schreibt den Wolfgang Hahn-Preis aus. Er ist mit 100000 Euro hoch dotiert, aber er ist ein Ankaufspreis. Düsseldorf gibt 55000 Euro für seinen Kunstpreis aus und erhält einen freundlichen Händedruck.

Königs Haus ist der Liebling der Region. Zur Edward-Hopper-Show kamen in gut drei Monaten sensationelle 358000 Besucher aus dem Rheinland, Holland, Belgien und Frankreich. Die Kunstsammlung NRW schafft diese Zahl nicht in einem Jahr.