Warhol, Chagall und die Liebe

Was bieten die großen Museen im Jahr 2010? Wir stellen einige Programme vor.

Düsseldorf. In schwieriger Weltlage zählen gesicherte Werte: Dies scheint auch für das Ausstellungsprogramm der großen nationalen und internationalen Kunstmuseen im kommenden Jahr zu gelten.

Neben den zahlreichen Präsentationen der Klassischen Moderne von Gauguin und Cezanne bis Picasso erleben die Großmeister der alten Kunst Italiens im Jahr 2010 weltweit eine überraschende Renaissance.

Nach der großen Botticelli-Schau in Frankfurt (bis 28. Februar) lockt das Britische Museum mit 100 Meisterzeichnungen von "Fra Angelico to Leonardo". Den Favoriten der Medici präsentiert das Metropolitan Museum in New York mit teils nie gezeigten Zeichnungen.

Schon am 30. Januar eröffnet in Essen der von dem britischen Stararchitekten David Chipperfield in nobler Klarheit konzipierte Neubau des Museums Folkwang, das damit einen bemerkenswerten "Aufschlag" für das Jahr der Europäischen Kulturhauptstadt im Ruhrgebiet gibt.

Als erste Sonderausstellung soll dort ab 20. März die Geschichte der bedeutenden Folkwang-Sammlung vor 1933 rekonstruiert werden. Dazu werden zahlreiche vom NS-Regime verbannte Kunstwerke erstmals wieder in Essen zu sehen sein.

Nach Um- und Neubau der Kunstsammlung NRW in Düsseldorf bilanziert die renommierte Landesgalerie (ab 11. September) unter dem Titel "Parallelprozesse" das Schaffen von Joseph Beuys.

2010 ist aber auch das Jahr der originellen Themenausstellungen: Das Rijksmuseum Amsterdam zeigt deftige barocke Kneipenszenen (bis 1. März), und im Pariser Musée d’Orsay geht es ab 15. März um "Verbrechen und Strafe" in der Kunst von Delacroix und Degas bis Lautrec und Picasso.

Nach der gefeierten Ausstellung in Düsseldorf begeht Rom den 400. Todestag Caravaggios mit einer großen Gemäldeschau aus 30 Bildern des Barockmalers (18. Februar bis 13. Juni). Das Deutsche Historische Museum in Berlin untersucht mit der Schau "Macht zeigen"abdem19. Februar, wie die Mächtigen aus Politik und Wirtschaft Kunst zur Inszenierung ihrer Position einsetzen.

"Liebesgeschichten - vom Techtelmechtel bis zur Katastrophe" nennt das Sprengel Museum in Hannover seine Schau, die sich mit Werken von Chagall bis Warhol dem knifflegen Thema Liebe widmet (25. April bis 15. August).

Die Moderne als Magnet der Besuchergunst steht allenthalben im Rampenlicht: Frida Kahlo, Kunstikone des Feminismus, gastiert ab Ende April mit teils verschollen geglaubten Werken im Berliner Gropius- Bau.

Zeitgenössisches bieten das Pariser Centre Pompidou in Paris mit einer Schau des 87-jährigen britischen Malers Freud (ab 10. März) und Hamburgs Kunsthalle mit der Schau "Pop Life" (ab 12. Februar). Darin gibt es 300 Werke von Koons und Hirst. Das Königin-Sofia-Museum Madrid bietet dem eigenwilligen Düsseldorfer Bildhauer Schütte mit der Bundeskunsthalle Bonn ab dem 15. Juli einen Doppel-Auftritt.

Die Kunstsammlungen Dresden, die Staatlichen Museen Berlin und die Staatsgemäldesammlung München gestalten zur Eröffnung des National Museum of China in Peking ab September die Schau "Die Kunst der Aufklärung".