Museum Schloss Moyland: Land droht - Wir können auch aussteigen

Nach dem provokanten Brief folgte eine empörte Reaktion aus der Staatskanzlei.

Bedburg-Hau/Düsseldorf. Heftiger könnte kein Streit eskalieren - und einer der Hauptbeteiligten, Kulturstaatssekretär Hans-Heinrich Grosse-Brockhoff, weiß nicht einmal, warum: "Es ist dem Land ein Rätsel, warum dies zu diesem Zeitpunkt geschieht." Es geht um die Stiftung Museum Schloss Moyland. Die (schon lange währenden Streitigkeiten zwischen der Stifterfamilie Franz Josef van der Grinten und dem Land, neben dem dritten Stifter, dem Schlossherrn Baron van Steengracht, im Vorstand, gehen um Geld, Macht, Kontrolle.

Van der Grinten wirft dem Land Einflusswünsche vor, die laut Grosse-Brockhoff absolut abwegig sind. Glaubhaft beteuert er, von Anfang an habe das Land das Beuys-Archiv fördern wollen. In elf Jahren seien rund 48 Millionen Euro in das Museum geflossen, das mit seinem Jahresetat von 2,3 Millionen neben der Kunstsammlung NRW liege. (Das ungleich erfolgreichere Museum Kurhaus Kleve verfügt nur über 1,2 Millionen.)

Laut Grosse-Brockhoff ist die Bedingung einer besseren Zukunft die Änderung der Organisationsstruktur, in der der Vorstand nicht mehr in die künstlerischen Entscheidungen des Direktors eingreifen könne. Das Land wolle nicht ein Mehr an Macht, sondern Befugnisse an eine stärkere künstlerische und kaufmännische Museumsspitze sowie ein Kontrollgremium abgeben.

Franz Josef van der Grinten wirft dagegen dem Land vor, "einseitige Satzungsänderungen" anzustreben. Unter diesen Umständen könne man sich auch eine Stiftung ohne Landesbeteiligung vorstellen. "Aus der Stiftung auszutreten, ist für das Land vorstellbar, aber nicht unser Ziel", so Grosse-Bockhoff. Man strebe vielmehr ein Museum mit erhöhter "Strahlkraft" und sofortige Verhandlungen an.

Angesichts der Querelen haben Ministerpräsident Jürgen Rüttgers und Grosse-Brockhoff die morgige Teilnahme an der Übergabe einer Skulptur von Antoni Tàpies als Dauerleihgabe für das Museum abgesagt. Stattdessen will sich Rüttgers morgen nach eigenen Angaben "unter sachkundiger Begleitung" das neue Fenster von Gerhard Richter im Kölner Dom ansehen. Um 14.51 sagte auch Franz Josef van der Grinten per Mail seine Teilnahme ab. Da nun alle Beteiligten fehlen, ist die Veranstaltung wohl komplett in den Wassergraben gefallen. Die Skuptur aber steht derweil im Park "in einem vertragslosen Zustand".

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