Museumschef: In Peking ist „was schief gelaufen“

Köln (dpa) - Der Direktor des Museums Ludwig in Köln, Kasper König, hat die deutsche Ausstellung „Kunst der Aufklärung“ im chinesischen Nationalmuseum in Peking kritisiert. „Da ist was schief gelaufen“, sagte er am Mittwoch der Nachrichtenagentur dpa.

„Auch wir wollen Weltfrieden und Völkerverständigung, aber doch bitte nicht durch die chemische Reinigung. Nur weil wir die Vorstellung haben, jetzt ist das angesagt.“

König kritisierte auch den Chef der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden, Martin Roth, der über den festgenommenen regimekritischen Künstler Ai Weiwei gesagt hatte: „Es gibt Hunderte Künstler wie ihn, über die spricht aber keiner, weil sie keine Popstars sind.“ König sagte über Roth: „Ich glaube, dass der Mann überfordert ist.“

Das Gebäude, in dem die Ausstellung stattfinde, sei „ein ekelhafter faschistischer Klotz“, sagte König. Das heiße vielleicht noch nicht viel, aber auch das Thema Aufklärung leuchte ihm nicht richtig ein: „Das ist ein Thema, das ich mit Frankreich verbinde: Französische Revolution, Aufklärung. Gerade die Aufklärung ist ja nicht unbedingt ein Glanzkapitel deutscher Geschichte, sondern mit unglaublichen Enttäuschungen verbunden.“

Wenn man auf kulturellem Gebiet mit China zusammenarbeite, dann sei es doch wichtig, dass es dabei zu einem Dialog komme. „Ich möchte gern einen Gegenverkehr. Was haben wir den Chinesen zu bieten, und was haben die Chinesen uns zu bieten? Das ist natürlich irre: einerseits dieser Turbokapitalismus, und dann gibt's da immer noch eine kommunistische Partei. Diese Widersprüche muss man dann doch auch reflektieren. Damit meine ich nicht moralisieren! Wir dürfen ja nicht vergessen, in welcher Scheiße wir selbst gesteckt haben, das ist ja noch gar nicht so lange her.“

In Köln werde zurzeit eine China-Ausstellung unter Beteiligung der Partnerstadt Peking geplant. Dabei müsse es „wasserdichte Verträge“ geben, sagte König: „Vereinbarungen, in denen zum Beispiel drinsteht, dass Künstler, die eingeladen sind und die Einladung akzeptieren, auch selbstverständlich reisen können.“