Nazi-Kunstschatz: Eine Spur führt nach Düsseldorf
Hildebrand Gurlitt, bei dessen Sohn 1500 Werke entdeckt wurden, leitete bis 1956 den Kunstverein der Landeshauptstadt.
Düsseldorf. Zweieinhalb Jahre haben Experten den sensationellen Fund von verschollen geglaubten Kunstwerken in München als Geheimsache behandelt. Die Bundesregierung allerdings wusste aber schon von der Gemäldesammlung, die Fahnder im Frühjahr 2011 in einer Privatwohnung beschlagnahmten. Sie sei „seit mehreren Monaten über den Fall unterrichtet“, sagte Regierungssprecher Steffen Seibert.
Die gut 1500 Arbeiten, darunter Werke von Picasso, Matisse und Dürer, wurden in der Wohnung des 79-jährigen Cornelius Gurlitt entdeckt, dem Sohn des Kunsthändlers Hildebrand Gurlitt. Von 1948 bis zu seinem Unfalltod im Jahr 1956 leitete Hildebrand Gurlitt den Düsseldorfer Kunstverein.
Der aus Dresden stammende Gurlitt gehörte einer Familie von Künstlern und Galeristen an. Nach dem Studium übernahm er 1925 zuerst die Leitung der Kunstsammlung in Zwickau und engagierte sich vor allem für zeitgenössische Kunst. Auf Druck der Nationalsozialisten wurde er 1930 abgesetzt — auch wegen seiner jüdischen Wurzeln.
Dennoch wurde Gurlitt später damit beauftragt, Werke für die von Hitler angestrebte Kunstsammlung in Linz aufzukaufen.