NRW-Forum Düsseldorf: Architektur als Bild-Ikone

<b>Bauten im Bild: Fotografen verwandeln Städte in Landmarken. Das Düsseldorfer NRW-Forum macht darauf mit der Schau „Spectacular City“. aufmerksam. Die ausgestellten Werke stammen von den Weltbesten des Genres.

Düsseldorf. Der Düsseldorfer Andreas Gursky ist der Prototyp des Künstlers, dessen Fotos spektakulär sind. Seine Motive sind ikonenhaft, unverwechselbar und einmalig. Jeder kennt im Moloch Sao Paulo die U-Bahn, das Transportmittel für Millionen Menschen. Doch niemand hat so ein wahnsinniges U-Bahn-Bild geschaffen wie er mit Sao Paulo Sé (2002), eine perfekte Komposition aus Beton-Bögen und Brüstungen, die den Fahrgästen auf den Bahnsteigen den Rhythmus diktiert. Zugleich scheint er den Himmel und das Untergeschoss, oben und unten also, vor uns aufzuklappen. "Ich habe das Bild längst im Kopf, wenn ich auf den Auslöser drücke", ist seine These seit Jahren. Mit seiner "Avenue of the Americas" (2001) begrüßt das NRW-Forum am Ehrenhof die Gäste zur "Spectacular City", wie sich die Schau zur "Spektakulären Stadt" nennt.

Aufsehenerregend sind die Arbeiten der Fotokünstler, selten die Städte selbst. Gursky hat ikonographische Studien vor Ort betrieben, hat die Fassaden im nächtlichen New York "durchschaut", hat sich vom Spiel der Fenster begeistern lassen. Doch sein Boulevard zeigt kein Porträt der Metropole, sondern ein ästhetisches Wunderwerk voller Glanz und großer Wirkung.

Seine Fotokunst hat Schule gemacht. Die Schau im NRW-Forum präsentiert Weltklasse-Kunst auch aus Italien, Holland und anderen Ländern. Frank von der Salm etwa erzeugt ein leichtes Schwindelgefühl beim Betrachten seines ovalen Einkaufszentrums, mit den lächelnden Neonfarben auf den Bildschirmen im menschenleeren Raum. Bas Princen präsentiert im Sfumato des holländischen Lichts seltsame Aufbauten am Rande der Städte in einer nostalgischen Stimmung. Geert Goris nimmt Häuser in so ungewöhnlichen Perspektiven auf, dass sie zu dekonstruktivistischen Skulpturen werden und an 3-D-Aufnahmen erinnern. Menschen allerdings trifft man kaum in derlei Architektur, sie scheinen zu stören, geht es doch nicht um soziale Analysen, sondern um kunstvolle Visionen, die der Betrachter als Spektakel erfahren soll.

Doch es gibt Ausnahmen wie Thomas Struth. Seine Lima-Serie ist so früh am Morgen entstanden, dass die Bewohner keine besonderen Bildträger sind. Aber auf Schritt und Tritt lässt er spüren, dass es sich um Orte des Menschen handelt. Wie sich die Häuser und Hütten auf den Berg emporziehen, wirkt wie eine psychologische "Topografie" der Peruaner.

Oft sind es die technischen Instrumente, die die Sicht auf die Städte verwandeln. Eine Großbildkamera "sieht" anders als das menschliche Auge. Mit ihr inszenieren Architekturfotografen die Stadt, wie ein Architekt sie sehen würde.

Ausstellung Zu sehen ist Architektur-Fotografie von 29 weltberühmten Künstlern, darunter die Düsseldorfer Stars Andreas Gursky, Thomas Ruff und Thomas Struth. Sie kommt vom Niederländischen Architektur Institut (NAI) in Rotterdam.

Dauer Die Architekturausstellung läuft bis zum 6. Mai, dienstags bis sonntags von 11 bis 20 Uhr, freitags bis Mitternacht. Am Montag ist sie geschlossen.

Eintritt und Katalog Das Ticket kostet 5,50 Euro, der reich bebilderte Katalog in englischer Sprache kostet 47,50 Euro.

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