Jakob Dylan in der Kulturkirche

Der jüngste Sohn Bob Dylans singt in Köln Folksongs - mal haben sie Pop-Appeal, mal Country-Einschlag.

Köln. Dunkles Sakko, T-Shirt, Jeans, breitkrempiger Hut und eine akustische Gitarre: Unprätentiös und doch eindrucksvoll steht Jakob Dylan auf der kleine Bühne der Kulturkirche in Nippes. Gemeindeglieder zapfen ehrenamtlich Kölsch, verkaufen Brezel. 350, vielleicht 400 Zuhörer - ein echter Mehrgenerationentreff von 16 bis weit über 60 - blicken auf den Mann mit dem berühmten Namen.

"Ihr seid sehr ruhig. Ihr hört wohl nur zu", schmunzelt er. Das Publikum lacht zurück, lauscht erneut und klatscht immer wieder begeistert Beifall. Dylan überzeugt auch als Singer/Songwriter. Dabei hat er in den späten Neunzigern und zu Beginn des Jahrtausends mit seiner Grammy-gekrönten Rock-Band Wallflowers große Hallen gefüllt.

Jetzt ist er mit den Kumpels der Gold Mountain Rebels unterwegs und präsentiert sein karges wie eindrucksvolles Solo-Debüt-Album "Seeing Things" (Columbia). Das hat kein geringerer als Rick Rubin produziert, dessen Reduziertheit einst auch Johnny Cash ein spätes Karrierehoch bescherte.

Live klingen die Folk-Songs etwas luftiger, haben mal Pop-Appeal, mal Country-Einschlag. Was aber wirklich beeindruckt, das ist Dylans Gesang: Mal schwermütig, wenn er mit tiefen, leicht kratzigen Timbre versichert:

"War is kind", mal charmant raunend, wie im swingenden "Evil is alive and well". Ach, ja: Der 38-jährige Jakob ist jüngster Sohn Bob Dylans. Aber deswegen muss man den Junior auf Tour nicht aufsuchen. Er selbst ist es wert.