Newton Faulkner: Der Rastamann mit der Gitarre
Der Brite Newton Faulkner stemmt sich mit dem entspannten Bluesrock seines Debütalbums „Hand Built By Robots“ gegen sämtliche Zeitgeistregeln – und entzaubert sie.
Jeder Trend kommt wieder, nichts verschwindet für immer in der Versenkung. Strahlende und gefallene Engel wie Duffy, Adele und Amy Winehouse bringen den Deep-Soul zurück in die Charts, Individualisten wie James Morrison und Paolo Nutini feiern mit vermeintlich gestrigem Folk Erfolge und Newton Faulkner, 23 Jahre jung, pfeift sowieso auf sämtliche angeblich zwingenden Marktgesetze.
Mit einem Nonkonformisten haben wir es also zu tun - und wahrscheinlich wäre der britischen Charthoffnung selbst diese an sich freundliche Etikettierung peinlich. Eben, weil es sich um eine Etikettierung handelt. Er macht Musik, nicht mehr, aber auch nicht weniger. Wie sie klingt, vor allem wem sie gefällt, soll bitte ohne elitäres Kriteriendenken bewertet werden.
Das Leben kann auch schön sein - eine Botschaft, sinnbildlich verkörpert in seiner ersten Single, "Dream Catch Me", eines dieser unwiderstehlichen musikalischen Kabinettstückchen, für das der Pop ureigenst erfunden wurde. Im Radioprogramm der BBC landete der Song im vergangenen Sommer denn auch prompt unter den "Pet Sounds", einer exklusiven Auflistung perfekter Ohrwürmer, benannt nach dem gleichnamigen Beach-Boys-Album, das auch 40 Jahre nach Erscheinen immer noch als Maßstab für stimmige Popmusik gilt. Wahrscheinlich war diese beiläufige Adelung auch der Durchbruch für Faulkner, denn einen Monat später fand sich "Dream Catch Me" in den britischen Top Ten wieder.