P. Diddy und Snoop Dogg in Düsseldorf: Das neue Album für Europa
HipHop: Snoop Dogg und P. Diddy haben ihre Streitigkeiten beigelegt.
Düsseldorf. Nur ein Spot und dann geht’s weiter: Die Wartezeit zu seinem Auftritt überbrückt der Rap-Unternehmer P. Diddy mit Werbung für sein neues Parfum. Auf meterhohen Leinwänden sind dramatische Landschaften, umwerfend schöne Frauen, weiße Tauben und - kein Witz - ein wilder schwarzer Hengst zu sehen. Name des HipHop-Dufts: Unforgivable - Unverzeihlich.
Mit dieser Vermischung von Kunst, Kitsch und Kommerz hat im Publikum aber offenbar niemand Probleme, Diddys Erscheinen auf der zweistöckigen Bühne wird frenetisch gefeiert. Es liegt eine gespannte Erwartung im Saal, schließlich sind heute mit P. Diddy und Snoop Dogg zwei der ganz Großen des amerikanischen HipHop-Geschäfts zu erleben. Vor einiger Zeit lagen beide noch im Clinch miteinander, eine dieser merkwürdigen Dauerfehden im HipHop. Doch heute Abend ist der alte Streit, ob die besseren Rapper nun an der Eastcoast oder Westcoast wohnen, vergessen. Beide haben ein neues Album auf dem Markt und dass muss auch im guten alten Europa erstmal unter die Leute gebracht werden.
P.Diddy hat Schwierigkeiten, seinem mit allem Bombast und einer unglaublichen Vielzahl an prominenten Gastmusikern produzierten Album "Press play" auf der Bühne gerecht zu werden. Zwar sieht er schick aus im schwarzen Zweireiher mit Einstecktuch, ist aber trotz allem nur ein normal großer Mann, der nicht besonders überragend singen oder tanzen kann. So bleibt die pompöse Inszenierung, bleiben die sexy Tänzerinnen, die sehr gute Band und der perfekte Sound. Ganz großes Kino eben.
Dazu passt, dass bei "Tell me" die Duett-Partnerin Christina Aguilera ihre Passagen per Video-Einspieler mitsingt. Der Auftritt vom Kollegen Snoop Dogg gelingt etwas authentischer. Zwar ist der mit einem seltsam gemusterten, sackartigen Strampelanzug alles andere als gut angezogen, wirkt aber gewohnt lässig. Er rappt sich quer durch sein Repertoire aus Neptunes-Hits wie "Drop it like it’s hot", gutem alten G-Funk wie "Murder was the case" und Material vom neuen Album.
Richtig kuschelig wird’s, als die beiden alten Rivalen gemeinsam auf der Bühne stehen. Beide schwören, dass die Zeit der Rivalität ein für allemal vorbei sei und wünschen sich und der ganzen Welt überhaupt viel "Peace". Und wo die Herzen jetzt weit offen sind, gibt es noch mal eine ganze Packung Emotion obendrauf. Zu den Klängen von "I’ll be missing you", Diddys Hymne an den im Rapper-Krieg erschossenen Notorious B.I.G, läuft auf den Videoleinwänden eine Revue von allerhand verblichenen Größen des Showgeschäfts.
Außer Notorious B.I.G. werden Tupac Shakur, Aaliyah und James Brown betrauert. Das erinnert an die Oscar-Verleihung, wo das Gedenken auch alljährlich fester Bestandteil der Show ist.