Meinung Bayern München ist Deutscher Meister: Lieber eine Europa-Liga

Mia san vier heißt es nun an der Säbener Straße. Der FC Bayern München hat den vierten Meistertitel in Folge gewonnen und damit einen neuen Rekord in der Fußball-Bundesliga aufgestellt. So weit, so gut.

Ein Kommentar von Andreas Reiter.

Dass die Freude in München nicht gerade in Jubelstürme ausgeartet ist, hat einen einfachen Grund: Der FC Bayern war zu Saisonbeginn Top-Favorit und wurde dieser Rolle in der nationalen Meisterschaft jederzeit gerecht, auch wenn die tapferen Dortmunder lange Zeit im Schlepptau der Über-Bayern verbracht haben. Richtig gefährden konnten sie das Star-Ensemble von der Isar nicht.

Das ist gleichzeitig das Dilemma der Bundesliga. Zwei Vereine sind der Konkurrenz um Lichtjahre enteilt, und die beiden Klassenbesten trennt auch noch ein ganzes Stück voneinander. Das gibt es in keiner Top-Liga in Europa. Apropos Europa. Für die Bayern ist das schmerzliche Ausscheiden im Halbfinale der Champions League gegen Atlètico Madrid ein tief sitzender Stachel. Zum dritten Mal in Folge im Halbfinale an einem spanischen Klub gescheitert — da kann die Meisterschaft nicht trösten.

Dass die Bayern mit ihrem unglaublichen Kader ein Abonnement auf die Meisterschaft haben, ist sehr wahrscheinlich. Zumal es so aussieht, als ob Borussia Dortmund mit Kapitän Mats Hummels erneut einen wichtigen Leistungsträger verliert — natürlich an den FC Bayern. Während das DFB-Pokalfinale der beiden Rivalen am 21. Mai in Berlin noch für Spannung sorgen kann, könnte man in die Meisterschale gleich auch das Datum 2017 eingravieren.

Vielleicht wäre es ein Ausweg, wenn sich die Topklubs in Europa auf eine eigene Liga einigen könnten. Dann haben die Bayern immer ihr Topspiel und die Bundesligisten verzweifeln nicht mehr an der Übermacht aus dem Süden. Noch hat die Liga einen enormen Fan-Zuspruch, aber wenn die Bayern wirklich in den nächsten zehn Jahren Meister werden, wie es BVB-Geschäftsführer Aki Watzke prophezeit hat, ist es damit endgültig vorbei.