Meinung Besorgte Messermörder
Dieser Tage macht ein Foto im Kurznachrichtendienst Twitter die Runde. Zu sehen sind darauf zwei mit Palästinensertüchern maskierte Männer, die mit Messern herumfuchteln. Werkzeuge, die man ihrer Größe wegen eher in Schlachthöfen oder bei Ritterspielen als in Küchenschubladen vermuten würde.
Betextet ist das martialische Bild ziemlich ironisch: Besorgte Palästinenser 2015.
Natürlich zielt das Bild auf die besorgten Bürger in Deutschland. Die sind genau das in der Regel nicht, auch wenn sie das bei Aufmärschen in Dresden, Düsseldorf oder sonst wo von sich behaupten, sondern Islamhasser, Rassisten und stadtbekannte Neonazis. Der Unterschied zwischen besorgten Menschen in Dresden und Jerusalem liegt aber nicht nur in der Wahl der Waffen — hier (bisher nur) Worte und symbolische Galgen, dort Messer, Schießeisen, Brandsätze und Schützenhilfe durch Terrorgruppen wie der Hamas —, sondern vor allem in der Absicht und Wirkung ihres Tuns.
In Jerusalem geht es den Angreifern mitnichten um Protest, sondern um Terror und die Vernichtung jüdischen Lebens. In Bussen, vor Synagogen, auf der Straße — überall und jederzeit. Dass sich das Land dagegen mit teilweise sehr drastischen Mitteln wehrt, ist völlig legitim. Diese rufen reflexartig all jene auf den Plan, die die Schuld an jeglicher Eskalation sowieso bei Israel sehen. „Exzessive Gewalt“ hat UN-Generalsekretär Ban Ki Moon gestern jedenfalls nicht bei den Arabern ausgemacht. Es wäre ein Wunder, wenn sich radikal-besorgte Palästinenser dadurch nicht ermutigt fühlten, weitere Menschen zu ermorden. Israel wird das aber keinesfalls hinnehmen. Selbst wenn der Preis dafür eine dritte Intifada ist.