Euro: Es bleibt bei Reparaturversuchen

Der Konstruktionsfehler des Euro ist nur schwer zu beheben

Düsseldorf. Vor mehr als einem Jahrzehnt begleiteten viele den Start des Euro skeptisch, aber doch hoffnungsvoll. Schließlich leuchtete es ein, dass Wachstum und grenzübergreifender Handel besser funktionieren, wenn nicht ständige Wechselkursschwankungen das Kalkulieren erschweren.

Besonders für eine starke Exportnation wie Deutschland war das ein tolles Argument. Und dann kamen noch die Aha-Effekte bei der Urlaubsreise dazu: kein Umrechnen, kein Umtauschen, nur noch eine Geldbörse für viele Länder. Das Image der neuen Währung schien sich gut zu entwickeln.

Doch jetzt ist der Ruf ruiniert. Beseelt vom Gedanken einer mächtigen europäischen Währungsunion, die dem Dollarraum den Rang abläuft, bekamen viel zu viele Länder viel zu schnell den Euro. Bindende Regeln einzuführen, oder sich gleich für eine gemeinsame Finanzpolitik zu entscheiden, wurde darüber vergessen. Und man muss es schonungslos sagen: Dieser Fehler lässt sich nicht reparieren.

Jetzt kann es leider nur Flickwerk und Nachbesserungsversuche geben. Hoffentlich werden wenigstens nun in Brüssel die Weichen für eine Änderung der EU-Verträge gestellt. An harten Sanktionen gegen Defizitsünder, wie sie vor allem Angela Merkel will, führt kein Weg vorbei.

Zumindest die 17 Euro-Staaten sollten sich darauf einigen. Die meisten Politiker fordern zwar, dass unbedingt auch die restlichen zehn EU-Staaten, die noch eigene Währungen haben, mitziehen müssen. Es ist jedoch fraglich, ob dafür ausreichend Zeit und Geduld vorhanden sind.

Leider auch in die Abteilung Flickwerk fallen die Beschlüsse der Europäischen Zentralbank vom Donnerstag. Der extrem niedrige Leitzins ist ein fantasieloser Versuch, die Wirtschaft anzukurbeln, weil laut Lehrmeinung bei niedrigen Zinsen Unternehmen mehr investieren und Konsumenten mehr ausgeben. Allerdings wächst jetzt die Inflationsgefahr. Das würde vor allem Sparer treffen, deren Anlagen angesichts hoher Geldentwertung und niedriger Zinsen schon jetzt eher schrumpfen.

Weniger beachtet wurde am Donnerstag, dass die EZB die Kreditlaufzeiten für Geschäftsbanken fast verdreifachte und die Bedingungen der Kreditvergabe an diese weiter lockerte. Auch das schafft keine Zuversicht.