Doch am Nachmittag gab es dann genau das: Ein Bekenntnis. Kein Datum, keine Roadmap, aber das Bekenntnis. „Ziel ist das gemeinsame Abendmahl“, fasste das Internetportal der katholischen Kirche in Deutschland den Kern einer Erklärung zusammen, die Papst Franziskus mit dem Präsidenten des Lutherischen Weltbundes, Bischof Munib Younan, beim gemeinsamen Reformationsgedenken unterzeichnete.
Die Kernsätze lauten: „Viele Mitglieder unserer Gemeinschaften sehnen sich danach, die Eucharistie in einem Mahl zu empfangen als konkreten Ausdruck der vollen Einheit. Wir erfahren den Schmerz all derer, die ihr ganzes Leben teilen, aber Gottes erlösende Gegenwart im eucharistischen Mahl nicht teilen können. Wir erkennen unsere gemeinsame pastorale Verantwortung, dem geistlichen Hunger und Durst unserer Menschen, eins zu sein in Christus, zu begegnen. Wir sehnen uns danach, dass diese Wunde im Leib Christi geheilt wird. Dies ist das Ziel unserer ökumenischen Bemühungen. Wir wünschen, dass sie voranschreiten, auch indem wir unseren Einsatz im theologischen Dialog erneuern.“
Das ist ein Hammerschlag des Papstes, mit dem er nicht nur seinem Vorgänger widerspricht, sondern auch seine eigene bisherige Position zertrümmert. Noch 2014 hatte Franziskus sich klar gegen ein gemeinsames Abendmahl von Katholiken und Protestanten ausgesprochen. Diesen Geist bekommt Franziskus nicht mehr in die Flasche zurück. Dem Bekenntnis muss nun die Tat folgen.