Private Krankenverischerung: Wie ein Bund fürs Leben
Hürden für Wechsel in die gesetzliche Kasse sind zu Recht hoch
Es hat durchaus etwas von einem Bund fürs Leben — die Beziehung eines privat Versicherten zu seiner Krankenkasse. Nicht nur vom Ende her gesehen, weil eine Trennung und der Weg für Wechselwillige zurück in die gesetzliche Krankenversicherung höchst schwierig ist.
Auch am Anfang der Beziehung erinnert das Versicherungsverhältnis an die wunderbaren Seiten einer jungen Ehe. Die Partner schwelgen im Glück: Der junge Versicherte zahlt niedrigere Beiträge als der gesetzlich Versicherte.
Und das Versicherungsunternehmen kalkuliert zu Recht damit, dass ein junger Mensch nicht oft zum Arzt muss. Der Patient bekommt für seinen relativ geringen Beitrag auch noch Premiumleistungen beim Arzt und hat meist schneller seinen Termin, weil der Doktor mehr für seine Behandlung abrechnen darf.
Dass die Beiträge im Alter drastisch ansteigen, weil die privaten Versicherer für den dann älteren Versicherten höhere Leistungen erbringen müssen, konnte jeder seit Jahrzehnten wissen.
Verbraucherschützer haben immer wieder gemahnt, sich den Wechsel in die private Kasse gut zu überlegen. Und gleichzeitig geraten, die Beitragsersparnis in jungen Jahren auch dafür zu nutzen, privat Geld für steigende Kosten im Alter zurückzulegen.
Schließlich ist da auch das soziale Argument: Der junge Gutverdiener verabschiedet sich aus der gesetzlichen Krankenversicherung und verlässt damit eine Solidargemeinschaft, bei der Jung für Alt und Gesund für Krank einstehen. Daher hält sich das Mitleid für diejenigen in Grenzen, die jahrelang die Vorzüge der privaten Versicherung in Preis und Leistung genossen haben und denen dann im Alter der Weg unter das Dach der gesetzlichen Krankenversicherung verbaut ist.
Würde man den Wechsel zurück in die gesetzliche Krankenversicherung vereinfachen, so wären die privaten Versicherer fein raus: Das mit dem Alter des Versicherten erhöhte Kostenrisiko wären sie los und würden es der gesetzlichen Krankenversicherung unterjubeln.
Wollen die privaten Kassen potenzielle Neukunden nicht mit Nachrichten darüber abschrecken, wie sie die Menschen im Alter zur Kasse bitten, müssen sie schon im eigenen Interesse auch die Älteren zu annehmbaren Konditionen versichern.