Meinung Rechtsextreme unter uns

Haß, Gewalt, Terror. Jedem muss klar sein, dass es diese Steigerung gibt. Vom fanatischen Spruch über den Brandsatz bis zur Bombe. Das ist keine islamistische Spezialität. Das ist ein Rezept, das auch bei Rassisten funktioniert.

Siehe Breivik in Norwegen, siehe der Amoklauf im Münchener Olympia-Einkaufszentrum. Und nun die Anschläge von Dresden.

Dass es keine Toten gab, war Zufall. Rechts gibt es genau wie bei den Islamisten vernetzte Strukturen, ja regelrechte Terrororganisationen, wie es der NSU war. Rechts gibt es aber ebenso auch Einzeltäter, die sich selbst oder in kleinen Gruppen radikalisieren. Erst greifen sie Sachen an, Autos, Heime, Büros, Moscheen. Dann Personen. Lokale Politiker, Ausländer. "National befreite Dörfer", die es in Ostdeutschland in einigen Gebieten de facto schon gibt, sind die Kalifate der Rechtsextremen. Und die Gefährder laufen völlig unbehelligt herum.

Man muss beim Beginn ansetzen, dem Hass. Denn irgendwann folgen auf Worte auch Taten. Man muss den rechten Hasspredigern aktiv widersprechen und gegen sie vorgehen. Im Internet, am Arbeitsplatz, im Bekanntenkreis. Über die Flüchtlingspolitik darf jeder seine Meinung haben. Aber die Grenze ist da, wo abschätzig, ja erniedrigend über einzelne Personen oder ganze Gruppen geredet wird. Wo Menschen wegen ihrer Herkunft, Hautfarbe oder Religion diskriminiert werden. Die Radikalisierung der Rechten ist derzeit geradezu mit Händen zu greifen, die Zahl der Angriffe nimmt rasant zu. Unsere Gesellschaft darf ihren Terror aber so wenig dulden, wie den islamistischen.

Beide verfolgen absolut das gleiche Ziel: Die Zerstörung des friedlichen Zusammenlebens der Menschen. Zum 26. Jahrestag der Deutschen Einheit stehen nicht nur Dresden und Sachsen vor der Herausforderung, dagegen viel entschlossener als bisher vorzugehen.