Meinung Zweifelhafte Kaufprämie

Am Dienstag trifft sich Bundeskanzlerin Angela Merkel mit den Chefs von VW, Daimler und BMW. Es geht um Elektroautos. Vermutlich einigt sich die Runde auf einen Kaufzuschuss von 5000 Euro pro Fahrzeug — 3000 Euro vom Steuerzahler, 2000 Euro von den Autobauern.

Die Aktion ist Ausdruck einer grandiosen Fehleinschätzung. Bis 2020 werde es eine Million Elektrofahrzeuge auf deutschen Straßen geben, so die Prognose der Bundesregierung. Nie und nimmer wird sie dieses Ziel erreichen. 2015 wurden hierzulande 3,2 Millionen Pkw zugelassen, 12 363 davon waren Elektroautos.

Dass die Fahrzeuge keine Käufer finden, hat handfeste Gründe: Die Vielfalt bei den Modellen ist bescheiden. Wegen der geringen Reichweite erscheinen die Wagen vielen Nutzern unattraktiv. Hinzu kommt der hohe Preis. Der deutschen Autoindustrie ist es bislang nicht gelungen, die Technologie mit Nachdruck voranzutreiben. Weder bei den reinen Elektrofahrzeugen noch bei den Hybrid-Modellen, die von einer Kombination aus Verbrennungsmotor und Elektromaschine angetrieben werden, spielen die heimischen Konzerne vorne mit. Die Versäumnisse sind offensichtlich. Dass der gut verdienenden, aber zur Selbstgefälligkeit neigenden Branche mit Steuergeld auf die Sprünge geholfen wird, ist nicht nachvollziehbar. Und Nutzer anderer umweltschonender Verkehrsträger würden mit Recht fragen, warum sie nicht auch so stark gefördert werden.

Sinnvoll erscheint dagegen der Vorschlag von Greenpeace. Die Umweltweltschutzorganisation will die öffentliche Busflotte auf elektrischen Antrieb umstellen, statt Kaufprämien für E-Autos zu gewähren. Finanziert werden soll das Ganze durch die Abschaffung der Steuervergünstigung für Dieselkraftstoff, immerhin ein Volumen von sieben Milliarden Euro pro Jahr. Mit diesem Konzept ließe sich die Luftqualität in den Städten nachhaltig verbessern. Und es würde mehr CO2 gespart als mit der Kaufprämie für die E-Autos.