Hilden „Vorhaben ist daneben, weil Natur leidet“

Hilden. · Die Bürgerinitiative „3 reicht!“ und Straßen NRW haben am Samstag diskutiert.

Es gab Kritik am A3-Ausbau (v.l.): Dieter Donner („3 reicht!“) stellte Fragen, Andreas Früh (Straßen NRW) beantwortete diese.

Foto: Köhlen, Stephan (teph)

Interessiert stehen einige Bürger am alten Markt an den Informationsständen von der Bürgerinitiative „3 reicht! Kein Ausbau der A3“ und dem Landesbetrieb Straßenbau Nordrhein-Westfalen (Straßen NRW) zum Thema Straßenausbau und führen Gespräche. „Wie wollen Sie denn zwölf Hektar versiegelte Fläche ersetzen?“, fragt Heinz Spinnrock. „Es ist unsere Aufgabe auch Flächen aufzuwerten, wie Brachflächen in Waldflächen umzuwandeln“, entgegnet Andreas Früh, Projektleiter der Planung des Ausbaus der A3 von Straßen NRW. „Brachfläche ist aber nicht so schädlich, wie versiegelte Fläche, und damit haben wir ein grundsätzliches Problem“, antwortet Spinnrock.

Die Autobahn 3 ist eine viel befahrene Straße: „Im Jahr 2030 werden laut Prognosen 140 000 Fahrzeuge pro Tag auf dieser Straße fahren. Um den Verkehr abzuwickeln und für Sicherheit zu garantieren, soll die Straße ausgebaut werden“, erklärt Früh. Der rund 15 Kilometer lange Streckenabschnitt der A 3 zwischen Leverkusen und Hilden soll von derzeit sechs Fahrstreifen (drei pro Richtung) auf insgesamt acht Fahrstreifen (vier pro Richtung) erweitert werden. Zurzeit werden die letzten Grundlagen, wie eine umfangreiche Verkehrsuntersuchung sowie eine Umweltverträglichkeitsstudie, im Rahmen der Vorplanung ermittelt. Auf diesen Grundlagen werden verschiedene Ausbauvarianten skizziert. Rainer Kalbe von der Bürgerinitiative „3 reicht!“ ist gegen den geplanten Ausbau: „Wir möchten die Menschen über den geplanten Ausbau informieren. Ich finde das Vorhaben daneben, weil in die Natur eingegriffen wird und andere Lösungen preiswerter sind“, so Kalbe. Der Ausbau soll im Jahr 2028 umgesetzt werden und 230 Millionen Euro kosten: „Wenn wir aus der vorhandenen Standspur eine Fahrspur machen würden, dann würde das nur 30 bis 50 Millionen Euro kosten, wir würden die Natur schonen und keinen Anwohnern ihre Grundstücke wegnehmen, die durch den Ausbau um ihre Häuser fürchten müssen. Außerdem gibt es so weniger Staub- und Lärmbelästigung.“ Der Ausbau wurde bereits 2011 beschlossen und im Jahr 2021 soll vor der Umsetzung eine Überprüfung folgen.

Eine Nutzung des Standstreifens als Fahrspur hält Früh nicht für machbar: „Der Verkehr ist einfach zu hoch, und diese Variante würde nicht ausreichen. Zudem kann keine Sicherheit bei Pannen oder Unfällen garantiert werden“, meint Andreas Früh.

Gottfried Arnold hat sich als Bürger über das Vorhaben informiert und hält nicht viel von dem Ausbau: „Ich bin pensionierter Kinderarzt und weiß, wie negativ sich Luftschadstoffe beim Menschen auswirken“, sagt er.

Werner und Wilma Roth wohnen in der Nähe des Streckenabschnitts, der umgebaut werden soll: „In zehn Jahren könnte unser Haus vielleicht nicht mehr da sein, und das bereitet schlaflose Nächte.“