Weitere Termine im Apollo Ende März Warum die Late-Night-Show „Lola Land Neo Revue“ erst ab 18 ist

Düsseldorf · Für zwei Nächte gastierte im Apollo Drag Queen Lola Lash. Zu sehen: Stewardessen und Tänzer, die viel Haut zeigten.

Drag Queen Lola Lash führte durch den Abend und nahm die Gäste auf eine Reise mit.

Foto: Daniel Mundstock

Der Ort könnte kaum besser gewählt sein. Roncalli’s Apollo-Varieté mit seinem roten Plüsch und Tischen bietet genau das Ambiente für die Late-Night-Show „Lola Land Neo Revue“, die zunächst für zwei Nächte dort gastiert. Im März sollen weitere Termine folgen.

Drag Queen Lola Lash stand mit ihrem Programm „Lola Land“ bereits erfolgreich im Capitol-Theater auf der Bühne. Doch diesmal setzt die Düsseldorferin noch eins drauf. Denn das, was sie im Apollo präsentiert, ist ausschließlich für ein erwachsenes Publikum gedacht.

Deshalb geht’s mit „The sexiest Show in Town“ auch erst um 23 Uhr los. Das aktuelle Apollo-Programm „Manhattan Madness“ ist gerade zu Ende gegangen. Während die einen gut gelaunt nach Hause streben, warten die anderen erwartungsvoll und neugierig auf Einlass.

Das Publikum ist bunt gemischt, regelmäßige Varieté-Gänger sind darunter, die queere Community ist vertreten, junge Leute, die später noch in der Altstadt weiterfeiern wollen, und zufällige Besuchende, die aus purer Neugier mal vorbeischauen. Beste Bedingungen also für Lola Lash, ihre Neo Revue vorzustellen. Angelegt hat sie den Abend als eine Reise in ihr „Lola Land“. Deshalb stellen zu Beginn drei Stewardessen sicher, dass alle im Saal angeschnallt und die Sitzlehnen aufrecht gestellt sind.

Die erste Hälfte des Programms ist ein Mix aus Tanznummern und Akrobatik. Die Loletts räkeln sich sexy auf der Bühne, während Gastgeberin Lola singt und tanzt. Der Auftritt eines Jongleurs mit seinem Diabolo und einer Artistin mit Reifen wirken noch vergleichsweise harmlos. Die Stimmung im Saal ist gut, aber da geht noch was. Lola lässt einen Trolley auf die Bühne rollen, der in Flugzeugen üblicherweise fürs Catering genutzt wird. Die Drag Queen verteilt daraus Süßigkeiten im Publikum. „Ihr seid noch etwas verhalten. Aber wir sind ja auch noch neu und zu Gast“, kommentierte Lola dazu.

Sie sei in Düsseldorf geboren und aufgewachsen, erzählt die Drag Queen und verrät, dass sie vor 25 Jahren zum ersten Mal als Gast im Apollo gewesen ist. „Da hätte ich mir nicht träumen lassen, dass ich mal selbst hier auf der Bühne stehen würde“.

Freifrau von Kö sorgt für
einen schrägen Moment

Ein erstes Highlight an diesen besonderen Abend ist Burleske-Tänzerin Ginevra Joyce. Die Italienerin wurde von der „Burlesque Hall of Fame“ in Las Vegas zu einer der besten ihrer Zunft gekürt. Ordentlich Vorschusslorbeeren also, die Ginevra locker einlösen kann.

Graziös bewegt sie sich mit ihrer üppigen Federboa über die Bühne. Lässt mal hier, mal da das glitzernde Kostüm darunter hervorblitzen. Dann wechselt sie zu zwei überdimensionierten Fächern aus weißen Federn. Mit ihrem Auftritt weht ein Hauch „Moulin Rouge“ durchs Apollo. Wenn sie ihren Popo frech Richtung Publikum streckt, wird sie dafür gefeiert.

Langsam steigt der Stimmungspegel. Weitere Tanznummern, die ins Reich der Liebesgöttin Aphrodite entführen oder eine akrobatische Pole-Dance-Nummer folgen. Zwar wird dabei viel oft tätowierte Haut gezeigt, doch fragen sich einige im Saal, warum die Show erst ab 18 Jahren freigegeben ist.

Diese Frage wird sich im zweiten Teil, der nach 24 Uhr beginnt, beantworten. Lola hat ihre langen Glitzerroben gegen ein schwarzes Outfit getauscht, mit Overknee-Stilettos, langen Handschuhen und sexy Body. Die Drag Queen räkelt sich bei einer Hommage an Madonna zu deren Hit „Like a Virgin“ auf der Bühne. Dabei spielt sie zusammen mit ihren Loletts eine Live-Version der Pop-Ikone nach, die Teil ihrer legendären „Blond Ambition Tour“ 1990 war. Madonna simulierte damals einen Sexakt mit sich selbst und sorgte für einen Skandal. Die Zeiten ändern sich. Heute würde das wohl kaum noch jemanden stören. Ebenso wenig wie weitere getanzte Sex-Variationen, mal als gemischtgeschlechtliches Paar, mal als queere Performance mit einem Gast aus dem Publikum, in deren Verlauf der Tänzer gleich mal alle seiner wenigen Hüllen fallen ließ.

Für einen schrägen Moment sorgte die Freifrau von Kö mit ihrer frech-frivolen Tanz-Performance. Die akrobatischen Einlagen brachten etwas Abwechslung. Für eine Nummer am Seil war Jacob aus Rotterdam angereist. Der Artist sprang kurzfristig ein, als am Tag zuvor ein Programmpunkt ersetzt werden musste.

(clhö anbu)