Freizeitbad De Bütt in Willich Gesperrter Eingang wird zum Problem
<irglyphscale style="font-stretch 99625%;">Willich</irglyphscale> · Seit mehreren Jahren ist der barrierefreie Eingang des Vario-Bads nicht nutzbar. Besucher wie die 82-jährige Gisela Höffkes müssen die Treppe am Seiteneingang oder einen anderen Umweg nehmen. Warum der Eingang gesperrt ist und wie es weitergeht.
Ohne Gehstock oder Rollator fühlt sich Gisela Höffkes mittlerweile unsicher, wenn sie zu Fuß unterwegs ist. „Ich bin darauf angewiesen“, sagt die 82-Jährige. Reha-Sport hilft ihr, den Körper zu stärken. Einmal in der Woche nimmt sie am Reha-Schwimmen teil, das ein Willicher Sportverein im Vario-Bad, einem Anbau des Freizeitbads De Bütt, anbietet. Hineinzukommen, ist für die Seniorin allerdings jedes Mal mit einem Kraftakt verbunden. „Seit etwa drei Jahren ist der barrierefreie Eingang gesperrt“, sagt Höffkes, die deshalb den so gar nicht barrierefreien Seiteneingang nutzen muss – wie auch viele Mütter mit Kinderwagen, die zum Babyschwimmen möchten.
Ein Bauzaun sorgt dafür, dass Besucher nicht zum Haupteingang des Vario-Bades gelangen können. Durch die Zaunlöcher hindurch ist die langgezogene barrierefreie Rampe mit Geländer zu sehen. „Es ist sehr beschwerlich, mit Rollator, Stock und Tasche den Noteingang um die Ecke zu benutzen“, sagt Gisela Höffkes. Fünf Stufen muss sie hoch, „die Treppe ist für mich grenzwertig“, erzählt sie. „Außerdem geht die Tür sehr schwer auf.“
Mittlerweile ist der Ablauf Routine: Zuerst wirft die 82-Jährige ihre Schwimmtasche hoch vor die Eingangstür. Dann klappt sie den Rollator zusammen, greift ihn mit der linken Hand, hält sich mit der rechten am Geländer fest und steigt langsam die Stufen hoch. Wenn sie Glück hat, hilft ihr ein anderer Badegast und hält ihr gleich auch noch die Tür auf. Schon oft habe sie gesehen, dass Mütter sich gemeinsam abmühten, um Kinderwagen die Treppe hochzubekommen. Rollstuhlfahrer könnten den Eingang gar nicht nutzen: „Sie müssen durch den De-Bütt-Eingang, ziehen sich da in den Umkleiden um und müssen dann durchs ganze Bad rollen“, erklärt sie. Hinten sei eine Verbindungstür zum Vario-Bad.
Mehrmals habe sie bei der Stadt und beim Behindertenbeauftragten der Stadt Willich angefragt, wann der barrierefreie Eingang wieder freigegeben wird, berichtet Höffkes. Sie erhielt auch Antworten. Aber wann es so weit sein wird, weiß sie immer noch nicht. Irgendetwas sei mit dem Dach, habe sie gehört. „Ich gucke immer hinter den Bauzaun und denke: Da ist doch gar nichts, wo liegt das Problem?“, erzählt sie. Auch Hans Lehmann, ehrenamtlicher Behindertenbeauftragter der Stadt, ist ratlos. Er habe ebenfalls bei der Stadt nachgefragt, „ich verstehe nicht, dass sich da nichts tut“, sagt er.
Teil des Problems ist nach Auskunft des Badleiters Philipp Bauknecht die Attika, also die Dachrandabdeckung. Er erläutert auf Anfrage: „Der Vario-Bad-Eingang sowie Teile der Fassade des Freizeitbades De Bütt wurden nach einer Prüfung der Unterkonstruktion der Attika der Schwimmhalle auf eine entsprechende Tragfähigkeit gesperrt.“ Bauknecht zufolge liegt ein Gutachten eines öffentlich bestellten und vereidigten Sachverständigen der Handwerkskammer Düsseldorf, unter anderem für das Dachdeckerhandwerk im Einsatz, vor. Der Sachverständige habe „bescheinigt, dass ... eine konkrete Gefahr für Dritte besteht’“. In Folge dessen sei es unumgänglich gewesen, die betroffenen Bereiche umgehend abzusperren.
Ab 2026 soll das Freizeitbad De Bütt umfassend saniert werden, wie Bauknecht im Dezember im Gespräch berichtete. Bezogen auf das Vario-Bad informiert er nun: „Zwischenzeitlich wurden weitere Prüfungen beauftragt, um eine adäquate Lösung für die Situation, auch unter Betrachtung der anstehenden Sanierung, zu finden.“ Ein Architekt habe mit der Bestandsaufnahme und Planung zur Notsicherung der Attika begonnen. Das Dach sei nicht einsturzgefährdet, es könnten sich aber Teile der Attika lösen und herunterfallen.
Der Ausschreibungstermin sei für März/April 2025 angesetzt, informiert Bauknecht weiterhin. „Dies könnte bedeuten, dass der Vario-Bad-Eingang ab Mai wieder nutzbar ist.“ Die Attika müsse dann im Zuge der Sanierung mit dem Dach zusammen bearbeitet werden. Geplant sei das für 2027. „Bis dahin soll die Sicherheit durch diese Notsicherung ohne Zaun gewährleistet werden.“