Kita St. Godehard Was die neue Kita in Vorst bietet

Vorst · Auf 1000 Quadratmetern können an der Anrather Straße rund 100 Kinder toben, spielen und lernen. Mit dem Umzug der Kita St. Godehard wurden zusätzliche Plätze geschaffen. Doch Tönisvorst braucht weitere Kitas.

Propst Thomas Eicker, Horizonte-Geschäftsführerin Sylwia Digiacomo und Kita-Leiterin Sandra Glasmachers (von links) schnitten symbolisch das Band zum Eingang der neuen Kita durch.

Foto: Norbert Prümen

Sich einzuleben, fiel den Kindern nicht schwer. Und auch das 22-köpfige Team der katholischen Kita St. Godehard in Vorst fühlt sich pudelwohl am neuen Standort an der Anrather Straße, direkt neben dem Netto-Markt. „Hier ist alles hell und freundlich und vor allem auf einer Ebene, die Wege und Arbeitsabläufe sind viel einfacher“, sagt Kita-Leiterin Sandra Glasmachers zufrieden. Kein Vergleich also zur alten Kita am Grünen Weg, wo der Kindergarten auf zwei Etagen verteilt war und wo es zudem noch einen Container gab, der dafür sorgte, dass es so gut wie keinen Außenbereich mehr gab. Seit November gehört all das der Vergangenheit an, binnen drei Tagen zog die gesamte Kita in den Neubau, der am Freitag in einer kleinen Feier offiziell eröffnet und von Propst Thomas Eicker sowie Gemeindereferentin Regina Gorgs gesegnet wurde.

„Wir spielen hier tagein, tagaus, sind mutig, klug und stark – ja das sind wir, die Kinder der Kita St. Godehard“, sangen die Mädchen und Jungen voller Inbrunst. Die neue fünfgruppige Kita bietet Platz für 103 Kinder im Alter von zwei bis sechs Jahren. Auf dem 3750 Quadratmeter großen Grundstück entstand ein eingeschossiger, vollverklinkerter Flachdachbau in massiver Bauweise. Die gesamte Nutzfläche der komplett barrierefreien Kita beträgt rund 1000 Quadratmeter. In der alten Einrichtung am Grünen Weg waren übergangsweise dank einer Containerlösung statt der ursprünglich 63 Kinder bereits 85 Kinder betreut worden.

Sylwia Digiacomo, Geschäftsführerin der gemeinnützigen Trägergesellschaft Horizonte für katholische Tageseinrichtungen, auf die der Kirchengemeindeverband Kempen-Tönisvorst die Kita 2017 übertragen hatte, erinnerte an die Anfänge der Planungen im Jahr 2018. Die alte Kita platze aus alten Nähten, eine Sanierung wäre nicht wirtschaftlich gewesen. Ein Grundstück wurde gefunden, erwies sich dann aber als doch nicht geeignet, „doch wir haben nicht aufgegeben und dank des Engagements der Kirchengemeinde, der Stadt Tönisvorst und der ehemaligen Besitzerin des Grundstücks, Gertrud Peters, diese Fläche hier gefunden, zentral gelegen und gut erreichbar“, sagte Digiacomo. „Danach ging alles ganz schnell.“ Im Mai 2023 fiel der Startschuss für den Kita-Neubau in Vorst, im November vergangenen Jahres erfolgte der Umzug.

Das Außengelände glänzt mit einer Vogelnestschaukel, einer Bobbycar-Bahn, einem Rutschhügel und reichlich Klettermöglichkeiten, „die den Kindern schon jetzt viel Spaß bereiten“, sagte Digiacomo. Im Inneren gibt es eine Turnhalle, ein Kinderbistro, einen Rollenspielraum, einen Forscherraum, einen Bauraum mit Werkstatt, einen Raum für die Vorschulkinder und vieles mehr. Die Kosten haben sich seit 2018 fast verdoppelt, sind auf 3,8 Millionen Euro gestiegen, sagte Sylwia Digiacomo. 45 Prozent trägt das Land NRW, weitere Teile übernahmen die Kirchengemeinde St. Godehard, das Bistum Aachen und die Stadt Tönisvorst, „aber 1,6 Millionen Euro müssen wir als Träger aus eigenen Mitteln stemmen“, sagte Digiacomo. Doch die Investition habe sich gelohnt.

Wie in vielen Städten und Gemeinden werden in Tönisvorst in den kommenden Jahren weitere Investitionen in Kitas notwendig sein. Im Stadtgebiet stehen in 14 Kindertageseinrichtungen derzeit insgesamt 1014 Plätze sowie 195 Tagespflegeplätze zur Verfügung. Der Rechtsanspruch für Kinder ab drei Jahren sei für das am 1. August beginnende Kindergartenjahr 2025/26 erfüllt, so die Stadt. Anders sieht es allerdings bei den Kindern unter drei Jahren aus: Bei den Ein- bis Zweijährigen gibt es sechs Plätze, bei den Zwei- bis Dreijährigen zehn Plätze zu wenig.

Für das Kindergartenjahr 2026/27 werde durch Zuzüge in Neubaugebiete ein weiterer Mehrbedarf von 76 Betreuungsplätzen erwartet – davon 54 in St. Tönis und 22 in Vorst. Für die weiteren Jahre prognostiziert das Kreisjugendamt für St. Tönis und Vorst weitere zusätzliche Bedarfe, „die im Wesentlichen ebenfalls durch Zuzüge in Neubaugebiete begründet sind“. Zwar sinken die Geburtenraten im Bundestrend, für Tönisvorst geht das Kreisjugendamt aber von gleichbleibenden Geburtenzahlen aus.

Die Stadtverwaltung wies im Juni vergangenen Jahres darauf hin, dass in den nächsten vier Jahren in St. Tönis ein Bedarf von voraussichtlich sechs zusätzlichen Gruppen erwartet wird. Um den Bedarf zu decken, bereitet die Verwaltung derzeit die Einrichtung einer Kita mit drei Gruppen (60 Plätze) ab dem Kindergartenjahr 2026/27 im Alten Pfarrhaus am Kirchplatz in St. Tönis vor. Zudem soll eine Kita mit drei Gruppen (ebenfalls 60 Plätze) ab dem Kindergartenjahr 2027/2028 auf dem Grundstück Sternstraße/Südring zur Verfügung stehen. Derzeit wird ein städtebauliches Konzept für die Fläche zwischen Sternstraße und Ostring entwickelt.

Und was ist in Vorst geplant, wo ebenfalls Kita-Plätze fehlen werden? Womöglich werde eine bestehende Kindertagesstätte erweitert, „aber es gibt noch keine konkreten Planungen“, sagte der zuständige Fachbereichsleiter Jörg Friedenberg im Gespräch mit unserer Redaktion am Rande der Eröffnung der Kita St. Godehard.