Formicarium in Willich nach Vandalismus repariert Sicherheitsglas für die Ameisenstation

<irwordspace style="word-spacing -0075em;"><irglyphscale style="font-stretch 97%;">Neersen</irglyphscale></irwordspace> · Das Formicarium im Neersener Schlosspark ist repariert. Die Willicher Handwerker Sebastian Dirkx und Simon Wirth leisteten ehrenamtliche Hilfe. Für eine weitere geplante Optimierung der Anlage gingen Spendengelder ein.

Jannick Jung, hier neben Nabu-Mitglied Rainer Lindner, spendete für die Instandsetzung der Ameisenstation. Die Handwerker Sebastian Dirkx (h. r.) und Simon Wirth kümmerten sich um die Reparatur.

Foto: Norbert Prümen

Der langsam durch den Neersener Schlosspark rollende Transporter ist ein eher ungewöhnlicher Anblick, zumal es sich nicht um das Fahrzeug eines Garten- und Landschaftsbetriebs handelt, sondern „Glasdesign Dirkx“ auf den Seiten zu lesen ist. Das Ziel ist das mit Barken umstellte Formicarium. Kaum gehen die Türen des Fahrzeugs auf, werden Sebastian Dirkx und Simon Wirth vom gleichnamigen Fliesendesignunternehmen von Jack und Monica Sandrock sowie Rainer Lindner von der Ortsgruppe Willich des Naturschutzbunds (Nabu) herzlich begrüßt. Die beiden Handwerker gehen an diesem Nachmittag in den Reparatureinsatz.

Im Dezember 2024 schlugen Unbekannte zwei Scheiben des Freiluft-Formicariums ein. Sie hinterließen an der Ameisenbeobachtungsstation eine Spur der Verwüstung. Nicht nur, dass in beiden Scheiben ein Loch klaffte, die Splitter hatten sich in der gesamten Anlage verteilt, wobei die Tiere an sich nicht in Mitleidenschaft gezogen worden waren, da sie sich derzeit in ihrer Winterruhe, tief unten im Boden, befinden. Als Wirth von der Zerstörung erfuhr, griff er zum Telefon und rief Dirkx an. „Ich bin Fliesenleger und brauchte, um zu helfen, einen Fachmann aus dem Glasbereich“, erzählt Wirth lächelnd. Überreden musste er Dirkx nicht. Er stieg ebenso ins Projekt der Reparatur der Ameisenstation ein, die sich seit acht Jahren im Schlosspark befindet und die die Spaziergänger anzieht.

Heinz van den Brock vom Nabu hatte die Station einst gebaut und ein Ameisenvolk der geschützten Roten Waldameise mit Erfolg umgesiedelt. Die beiden Handwerker sicherten dem Nabu Willich zu, das Formicarium in einem ehrenamtlichen Einsatz zu reparieren. Jetzt war es so weit. „Das Sicherheitsglas musste erst in der passenden Größe bestellt werden“, informiert Dirkx. Bei einer Erstbegehung zusammen mit Wirth wurden die benötigten Maße ermittelt. Zudem entfernten die beiden die notdürftig reparierten Scheiben komplett und setzten für die Übergangszeit eine stabile Folie ein. Dazu wurden die vielen Glassplitter innerhalb der Anlage aufgesammelt. Nun ging es an die eigentliche Reparatur.

Zehnjähriger spendet Erspartes für Ameisenstation

Nicht nur die Nabu-Mitglieder verfolgten die Reparatur voller Spannung. Zu den Gästen gehörte auch Jannick. Der Zehnjährige hatte im vergangenen Jahr, als er von der Zerstörung erfuhr, spontan einen Brief an das Nabu-Team Willich geschickt, in den er 20 Euro von seinem Ersparten eingelegt hatte. „Ich bin gerne in der Natur und eigentlich jeden Tag mit unserem Hund unterwegs. Oft sind wir auch am Formicarium. Ich war richtig sauer, dass irgendwer die Station mit Absicht kaputtgemacht hat“, sagt Jannick. In seinem Brief schrieb er: „Ich möchte euch helfen, dass ihr für die Ameisenstation das Geld zusammen kriegt. Deswegen spende ich 20 Euro an euch. Und ich freue mich auf die neuen Aktionen mit euch.“

Die Sandrocks sprechen davon, dass sie sichtlich gerührt gewesen seien, als der Brief einging. Jannick war dabei nicht der einzige Spender. Helena, Feline und Nala spendeten 200 Euro. Die drei elf- und zwölfjährigen Gymnasiastinnen haben eine Gruppe mit dem Namen „Green source“ gegründet, über die sie für den Nabu Spenden generieren möchten. 160 Euro von der Summe stammten von einer Second-Hand-Veranstaltung im Begegnungszentrum Krumm, 40 Euro gab einer der Väter dazu. Der Willicher Dieter Küsters spendete weiterer 200 Euro. Da Wirth und Dirkx die 240 Euro teuren Scheiben gesponsert haben und auch der Einbau kostenfrei war, kann das Geld nun für weitere Arbeiten am Formicarium genutzt werden. Der Nabu würde das Dach gerne begrünen, dafür muss der Holzaufbau verstärkt werden. Mit dem Geld kann das benötigte Material gekauft werden.

Inzwischen haben Dirkx und Wirth die provisorische Schutzfolie entfernt und die erste Scheibe eingebaut. Eine Aktion, für die Dirkx ins Formicarium muss. Das gilt auch für Scheibe Nummer zwei. Mit äußerster Vorsicht geht der Willicher ans Werk, um keinen Schaden an dem Ameisenhügel zu hinterlassen. Kurze Zeit später sitzt Scheibe Nummer zwei an Ort und Stelle – und das Formicarium ist instandgesetzt.