34-Jähriger aus Willich vor Gericht „Er schrie: ‚Ich bringe dich um!‘“
Willich · Im Verfahren gegen einen wegen Körperverletzung, Nötigung und räuberischer Erpressung angeklagten Willicher sagte jetzt dessen Ex-Freundin aus.
(sste) Am Krefelder Landgericht, 2. große Strafkammer, ist jetzt die Verhandlung gegen einen 34-jährigen Willicher fortgesetzt worden. Ihm wird unter anderem gefährliche Körperverletzung in Tateinheit mit Nötigung in vier Fällen vorgeworfen, wobei der Angeklagte in einem Fall tateinheitlich den Intimbereich einer Person durch Bildaufnahmen verletzt sowie einen sexuellen Übergriff mittels Gewalt und Drohung begangen haben soll. Zudem wird dem Beschuldigten, ebenfalls tateinheitlich, schwere räuberische Erpressung vorgeworfen.
Konkret soll der Willicher im Frühjahr 2020 in einer Krefelder Wohnung mit einer Flasche Haarspray und einem Feuerzeug mindestens 15 Mal eine Flamme auf das nackte Bein seiner damaligen Lebensgefährtin gerichtet haben, woraufhin die Frau Brandblasen erlitt. Die mutmaßliche Geschädigte hatte ihre Anschuldigung bereits im Zeugenstand bestätigt.
Nun sagte eine 31-jährige Ex-Freundin des Beschuldigten aus. Die junge Frau wirft ihm unter anderem vor, sie im Rahmen eines Streits im Juli 2023 über die Brüstung ihres Balkons gehoben und ihr mit dem Tod gedroht zu haben. Außerdem soll der Angeklagte sie mit einem Hammer geschlagen und sie anschließend zum Geschlechtsverkehr gezwungen haben. Schließlich sei sie, bei einem weiteren Vorfall, unter Vorhalten eines Messers von ihm gezwungen worden, ihm die PIN-Nummer ihrer EC-Karte zu geben.
Im Zeugenstand sagte die junge Frau aus, vor der Beziehung mit dem Beschuldigten nie Gewalterfahrungen durch einen Mann erlebt zu haben. „Ich lernte ihn ungefähr im Frühjahr 2023 kennen“, ergänzte sie. Ihr sei es an jenem Abend nicht gut gegangen, da sie „reichlich Alkohol getrunken und außerdem noch Drogen konsumiert“ hatte. Der Angeklagte habe sich sehr nett um sie gekümmert und sie später zu ihrer Krefelder Wohnung begleitet. Als es ihr besser gegangen sei, „habe ich mit ihm geschlafen“.
In den ersten Wochen ihrer Beziehung hätten sie sich gut verstanden, dann seien irgendwann Spannungen aufgekommen, wohl auch, weil „wir gemeinsam täglich Kokain, Cannabis und Alkohol konsumierten“. Im Juli 2023 seien sie ziemlich genervt voneinander gewesen. Er habe einen Spaziergang gemacht, sei aber recht schnell, in Begleitung eines Freundes, zurückgekommen. „Dann entbrannte ein heftiger Streit“, erläuterte die junge Frau im Zeugenstand, „in dessen Verlauf ich eine Markentasche, die ihm gehörte, vom Balkon aus auf die Straße warf, um ihn dazu zu bringen, meine Wohnung zu verlassen“. Er habe sie geschubst, sodass sie mit dem Kopf gegen einen Tisch gestoßen sei. Am Boden liegend habe er sie getreten. Schließlich sei es noch zu dem Vorfall auf dem Balkon gekommen: „Er hat mich über die Brüstung gehalten und ‚ich bringe dich um!‘ geschrien.“
Nach dieser Sache habe sich die 31-Jährige eigentlich von ihm trennen wollen, sei aber, nach ein paar Tagen wieder mit ihm zusammengekommen. Es folgten weitere Streitigkeiten. In einem Fall habe sie „entweder durch Hammer- oder harte Faustschläge“ zwei Zähne verloren; in einem anderen Fall sei sie von ihm „nur spärlich bekleidet“ gefilmt worden. Außerdem habe er sie, im Zuge einer Rangelei, mit einem Butterfly-Messer geschnitten.
Der Angeklagte hat die körperlichen Übergriffe, die ihm zur Last gelegt werden, weitgehend eingeräumt. Er bestreitet jedoch jegliche sexuellen Übergriffe. Das Verfahren wird am 3. Februar fortgesetzt. Dann soll voraussichtlich das Urteil fallen.