Willicher Pils Willicher Brauerei: „Alle klagen – uns geht es gut“

<irglyphscale style="font-stretch 97%;">Schiefbahn</irglyphscale> · Für die Macher des Willicher Pils ist 2024 „wieder ein Rekordjahr“ gewesen. Wie sich das Start-up entwickelt hat und was für 2025 geplant ist.

Frank Schuster, Christoph Heyes und Stephan Kramer (v. l.) haben 2020 die „Neue Willicher Brauerei UG“ gegründet. 2025 soll ihr Unternehmen weiter wachsen.

Foto: Neue Willicher Brauerei UG

Das Willicher-Pils-Logo ziert längst nicht mehr nur Bierflaschen. Die drei Ähren sind auf T-Shirts und runde Aufkleber gedruckt, sie finden sich auf Gläsern und Bierdeckeln, selbst Poster und Wandbilder mit „Willicher Pils“-Motiven gibt es. Im Hauptquartier der 2020 gegründeten „Neue Willicher Brauerei UG“, einem Ladenlokal an der Hochstraße in Schiefbahn, können Kunden die Produkte kaufen. Auch Bier und Spirituosen sind dort erhältlich – allerdings nur in kleinen Mengen. Mehr Willicher Pils finden sie in Supermärkten und Restaurants in der Region, auf Stadtfesten ist das Bier ebenfalls präsent. Geschäftsführer Christoph Heyes ist mit der Entwicklung des Unternehmens zufrieden: „Wir wachsen von Jahr zu Jahr“, sagt er. Eigentlich überraschend, hat doch die Bierbranche allgemein eher mit sinkender Nachfrage zu kämpfen: „Alle klagen, und uns geht es gut“, sagt Heyes. „Wir bauen sogar noch aus“, kündigt der 44-Jährige an.

Gemeinsam mit seinen Freunden Stephan Kramer und Frank Schuster hat Heyes 2020 das Brauerei-Start-up gegründet. Schuster ist Brau-Ingenieur und lieferte damit das Fachwissen. Alle drei sind bis heute im Unternehmen, Kramer und Schuster aber weiterhin nebenberuflich, Historiker Heyes mittlerweile hauptberuflich. Ihre Idee damals: „Gemeinsam machen wir Willich wieder zur Bierstadt“, anknüpfend an die Historie der Hannen-Alt-Brauerei. „Relativ schnell, nach etwa viereinhalb Monaten, kam ein Willicher Investor mit dazu“, sagt Heyes. Heute unterstützt noch ein Werkstudent das Team, „wir haben außerdem einen Pool von 20 bis 25 studentischen Mitarbeitern und Aushilfen“, erzählt er. Verkauft wurde das Bier anfangs in Hofläden.

Vor wenigen Tagen meldete das Unternehmen auf seinen Social-Media-Kanälen: „2024 war schon wieder ein Rekordjahr für uns.“ Zahlen dazu möchte Heyes nicht nennen, „das ist so ein bisschen Geschäftsgeheimnis“, sagt er. Nur so viel: „Im vergangenen Jahr haben wir fünf Prozent draufgelegt bei der verkauften Menge.“

Seit Oktober hat die „Neue Willicher Brauerei UG“ offiziell ihre ersten Geschäftsräume, darüber hinaus wurde das Sortiment erweitert – 2024 hat sich einiges getan. „Seit vier Monaten bieten wir auch Alt-Bier an, aber nur im Fass“, sagt Heyes. „Es ist ein Alt, das an die Willicher Brautradition anknüpft.“ Der Geschäftsführer betont jedoch: „Unser Hauptprodukt ist Pils, und das soll es auch bleiben.“

Angefangen hat das Unternehmen mit Pils in 0,33-Liter-Flaschen, schnell folgte Fassbier, später wurde das Sortiment um sieben Bierbrände und Radler erweitert. Die Bierbrände entstehen in Zusammenarbeit mit einem Kempener Unternehmen. Das Bier lassen die Willicher – nach ihrem Rezept, wie Heyes betont – außerhalb der Stadt brauen: das Pils in Wittingen in Niedersachsen, das Alt in Krefeld. „Wir möchten in diesem Jahr aber auch anfangen, selber zu brauen“, sagt der Geschäftsführer. Ein Standort dafür, in Willich, sei bereits gefunden.

Die komplette Produktion soll aber vorerst nicht an den Niederrhein verlagert werden: „Der Platz hier reicht aus für kleine Sonder-Sude, zum Beispiel ein Maibock oder ein Winterbier“, erläutert der 44-Jährige. „Auf lange Sicht“ würden Heyes und seine Mitstreiter gerne in Willich eine größere Brauerei aufbauen, „aber dafür müssen wir erst noch weiter wachsen, da muss noch einiges zusammenkommen“, räumt er ein.

Erst mal stehen andere Projekte bevor: „Wir möchten gerne auch ein Helles rausbringen“, kündigt der 44-Jährige an. Zum Sommer 2025 hin soll es erhältlich sein. „Helles ist leichter, nicht so stark gehopft wie Pils“, erklärt er. Neben Hellem sei alkoholfreies Bier im Trend, alkoholfreies Willicher Pils anbieten zu können, „wäre natürlich auch ein Traum“, erzählt Heyes. „Aber das ist super schwierig für uns“, fügt er hinzu. Denn die Menge, die sie bei der Brauerei mindestens abnehmen müssten, sei zu groß. Also gilt auch hier wieder: „Wir müssen erst mal weiter wachsen.“